Hammer Of Doom III – 06.02.2010 – Würzburg

Am 06.02. fand das nunmehr 3. Hammer Of Doom Festival in den Posthallen in Würzburg statt. Mit Bands wie LORD VICAR, ASPHYX und SAINT VITUS konnte ein interessantes Billing mit insgesamt 9 Bands zusammengestellt werden.

Bei Ankunft um 16.45 Uhr in der großen, sehr hohen Halle beenden OLD SEASON gerade ihren Gig, sodass in den 15 Minuten der Umbaupause erst einmal Gelegenheit ist, sich etwas umzusehen.

Die Halle ist bereits recht gut gefüllt und auch an den vielen Merchandiseständen drängt sich Mann und Mann. Neben einem Stand mit LPs und Shirts der auftretenden Bands finden sich auch Tische mit Tonträgern nahezu aller Metal-Genre.

Theken befinden sich auf beiden Seiten der Halle, was zumindest ein zu langes Warten auf die Getränke verhindert. Jedoch sind die Preise mit 3€ für ein Bier (0,4l) auch nicht unbedingt günstig.

Pünktlich um 17.00 Uhr betreten CENTURIONS GHOST aus England die Bühne. Geboten wird klassischer, groovender Doom Metal mit Growls, der des öfteren auch mal in schnellere Tempobereiche ausbricht. Unterstützt von viel Nebel und einem ausgezeichneten Sound wird ein solider kurzweiliger Auftritt geboten.

Nun heißt es „Whale Ahead“. Die deutsche Funeral Doom Combo AHAB betritt die Bühne und beginnt mit „Old Thunder“ ihr, aus 4 Songs bestehendes Set. Ein unheimlich fetter Drumsound und schleppende Gitarreriffs erzeugen sofort eine dichte Atmosphäre. Akkustikparts auf der Gitarre, Doublebassattacken und der immer wieder eingestreute clean Gesang sorgen dafür, dass in keinem der überlangen Lieder ein Hauch von Langeweile aufkommt. AHAB schließen mit dem Kracher „The Hunt“ und die Menge dankt dies mit empor gereckten Fäusten und ausgiebigem Beifall.

Nachdem nun die eher düsteren Doomvarianten zum Besten gegeben wurden, kommt Abwechslungs ins Programm. Die Finnen LORD VICAR zelebrieren Doom Metal der alten Schule und wissen das Publikum vom ersten Song an mitzureißen. Songs wie „BORN OF A JACKAL“, „PILLRAS UNDER WATER“ oder „RUNNING INTO A BURNING HOUSE“ lenken vom leider etwas schwächer gewordenen Sound ab. Leider ist der Gesang etwas zu laut und es dröhnt insgesamt etwas. Die Bühnenshow von Sänger Christian Lindersson erinnert fast etwas an Aerobikübungen und auch die Menge bleibt alles andere als bewegungslos. Nach 45 Minuten geht ein erstklassiges Doomritual zu Ende.

WHILE HEAVEN WEPT aus den USA werden zwar vom Publikum euphorisch gefeiert, doch kann ich mich nicht so recht mit der Musik anfreunden. Was hier musikalisch geboten wird mag nicht schlecht sein, doch der Gesang wirkt zu ausdruckslos und glattgebügelt und so bin ich einer der Wenigen, die sich, statt auf die Bühne zu sehen, durch die Merchandisestände wühlen.

Mit leichter Verspätung auf Grund der Zugaben von WHILE HEAVEN WEPT betritt nun die holländische Death Metal Legende ASPHXY die Bühne der Posthallen. Mit einem Special Doom Set im Programm und ausreichend lässigen Sprüchen auf den Lippen heizt der 4er um Fronter Martin Van Drunen der tobenden Meute ordentlich ein. Bereits beim zweiten Song hat sich in den ersten Reihen eine kleine Moshpit gebildet und Songs wie „Incarnation Of Lust“, „THE KRUSHER“, „EVOCATION“ und „M.S. BISMARCK“ um nur einige zu nennen, werden inbrünstig mitgegröhlt. Zwischendurch dankt man den Veranstaltern für ein gut organisiertes Festival und ebenso für die Einladung. Die Band zeigt sich alles andere als fanscheu und es hat den Anschein, als würde man sich auch mitten ins Publikum stellen, wenn dies machbar wäre. Mit der sehr philosophischen Botschaft, jeder müsse einmal verrecken, verabschieden sich die sehr sympathischen Herren mit dem Song „LAST ONE ON EARTH“.

Was nun folgt muss man eigentlich gesehen haben. Als wäre es noch am frühen Abend und nicht bereits 23.30 Uhr mit Band Nr. 9 am Start, werden SAINT VIRUS von einer tobenden Menge empfangen, die ab den ersten Tönen nicht mehr zu bremsen ist. Geboten wird Doom, mal schleppend, mal treibend, durchsetzt mit abgefahrenen Gitarrensoli und regiert von Wino`s markantem Gesang. Eine Band, die die Musik wahrlich lebt und bei deren Anblick man sich um Jahre in der Zeit zurückversetzt vorkommt. Über dem Drumset läuft während des Gigs, wenn auch mit einigen Ausfällen, eine Art Video in dem neben dem SAINT VIRUS Logo psychedelische Sequenzen, Tablettenregen mit der sehr doppeldeutigen Warnung „Speed Kills“ und die Cover der LPs zu sehen sind. An sich sehr passend, würde alles funktioniert. Doch nicht nur bei der Beamerübertragung, auch am Gitarrenamp läuft nicht alles so wie es sollte. Mehrmals werden kurze Pausen eingelegt um den Verstärker zu checken. Doch sind die Amis lange genug im Geschäft um sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen und so geht es nach einem kräftigen Schluck aus der Jacky Flasche munter weiter. Im Publikum wird ausgelassen mitgesungen und auf der Bühne rocken die älteren Herren in ihren ausgewetzten Lederwesten mit grauem Haupthaar was das Zeug hielt. Und so geht ein grandioses, mit leichten Makeln behaftetes Konzert mit der Bandhymne „BORN TOO LATE“ zu Ende. Ein mehr als würdiger Headliner für ein tolles Konzert, das wohl jedem Besucher als sehr positiv im Gedächtnis bleiben wird.

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