In gewisser Weise ähneln sich die bisherigen Werdegänge von AMETHYST und ihren schwedischen Kollegen von CENTURY in einigen Punkten. Eine erste EP erhält überschwängliche Kritiken, sodass zeitnah eine Einladung zum Keep It True Rising nach Würzburg folgt, wo mit grandiosen Shows noch mehr Fans gewonnen werden können, die sodann sehnsüchtig auf den ersten Langspieler warten, der schon vor der eigentlichen Veröffentlichung von vielen als Album des Jahres gehandelt wird. Während die skandinavischen Jungs schon an einem Nachfolger feilen, steht mit „THROW DOWN THE GAUNTLET“ das herbeigesehnte Debütalbum der fünf Eidgenossen für diesen Herbst via No Remorse Records in den Startlöchern.
Stilistisch schlagen AMETHYST mit ihrem rockigen Heavy Metal der ganz traditionellen Spielart ebenfalls etwa in die gleiche Kerbe, beweisen dabei aber einen durchaus eigenständigen Sound, der elegant zwischen den harten Klängen der 70’s und 80’s wandelt und dabei die jeweiligen Markenzeichen der beiden Jahrzehnte sehr gelungen miteinander vermengt. Die Tatsache, dass Fredric Ekbørg häufiger in Shirts von THIN LIZZY sowie IRON MAIDEN zu sehen ist, deutet schon darauf hin, was musikalisch von der vor vier Jahren gegründeten Truppe zu erwarten ist. So werden in „Stand Up And Fight“ und „Running Out Of Time“ wunderbar lässige Riffs gezaubert, die sich zu durchweg eingängigen Songs aufbauen und dazu von verspielten Soli ergänzt werden. Ein paar der griffigen Twingitarrenparts von „Take Me Away“ dagegen, könnten sogar vom legendären Erstling der Eisernen Jungfrauen stammen, wenngleich „THROW DOWN THE GAUNTLET“ darüber hinaus nicht wirklich mit rohem Punk liebäugelt und mit eingängigen Melodien lieber wieder in klassische Gefilde des Hard Rocks zurückkehrt. Einen schon balladesken Charakter offenbart dann „Queen Of A Thousand Burning Hearts“ mit einer schwelgenden Instrumentalarbeit, über die sich die weichen Vocals mit besonders viel Gefühl legen. Neben dem flotten und vollkommen gegensätzlichen „Rock Nights“ mit seinen genreechten Lyrics über Leder, Nieten und Ketten, ist diese schmachtende Nummer definitiv ein Highlight des 41-minütigen Rundlings. Allerdings muss gesagt werden, dass im Grunde alle acht Songs enorm facettenreich und energiegeladen daherkommen, sodass „THROW DOWN THE GAUNTLET“ in seiner Gesamtheit enorm kurzweilig ausfällt und auch der zweite oder dritte Durchgang noch viel Freude machen, verbreiten AMETHYST mit dieser einfach richtig gute Laune.
Natürlich werden neue Ideen oder Ansätze auf „THROW DOWN THE GAUNTLET“ vergeblich gesucht, bedienen sich AMETHYST doch vielmehr der altbewährten Stilmitteln aus der oben genannten Zeit, verpacken diese dann aber ansprechend und frisch in ein neues Gewand, sodass sich nur am Rande kritisieren lässt, dass sich die musikalischen Vorbilder hier und da vielleicht ein klein wenig zu offensichtlich heraushören lassen. Davon ist den Schweizern ein tolles Erstlingswerk geglückt, dass darauf hoffen lässt, die Truppe bald live auf einer Bühne zu sehen, um all die schmissen Refrains lauthals mitsingen zu können.
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