Majesties – Vast Reaches Unclaimed

9. April 2023
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Während viele der einstigen Wegbereiter des Stockholmer Stils, wie etwa GRAVE oder UNLEASHED, ihren musikalischen Wurzeln über mehr als drei Jahrzehnte treu geblieben sind und heute noch fast genauso klingen, wie auf ihren frühen Werken, haben hingegen einige der damaligen Mitbegründer des Melodic Death Metal aus Göteborg nach und nach eine enorme stilistische Weiterenwicklung vollzogen, die bei den meisten Fans der Anfangstage schon lange nicht mehr für Begeisterung sorgen kann. Wer sich zu diesen zählt und noch immer ein Album wünscht, mit dem nahtlos an die wegweisenden Klassiker wie „LUNAR STRAIN“ oder „WITH FEAR I KISS THE BURNING DARKNESS“ angeknüpft wird, sollte sich unbedingt mit MAJESTIES vertraut machen, deren diesjähriges Debüt namens „VAST REACHES UNCLAIMED“ klingt, als sei es damals gemeinsam mit den genannten Platten aufgenommen und dann vergessen worden.

Nein, einen Preis für innovatives oder eigenständiges Songwriting können die drei Herren aus dem kühlen Minnesota wirklich nicht gewinnen. Doch dafür offenbaren MAJESTIES auf ihrem ersten Langspieler einen Sound, der derart authentisch und auf einem solch gehobenem Niveau schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr zu hören war. Es ist eine wunderschöne nostalgische Zeitreise, auf die „VAST REACHES UNCLAIMED“ mit seinen großartigen Melodiebögen, gedoppelten Leads und stellenweise auch unverzerrten Sechssaitern entführt. All diese bekannten Trademarks werden auf sehr geschickte Weise zu atmosphärisch dichten Kompositionen miteinander verwoben, die sich jedoch nicht in ausufernden Instrumentalpassagen verlieren, sondern so kompakt gehalten wurden, dass stets der rote Fade des jeweiligen Songs erkennbar bleibt. Zudem klingt der fast 40-minütige Rundling nicht nur auf Grund der gelungenen organischen Produktion absolut unverbraucht, verstehen sich MAJESTIES bestens darauf, kraftvoll und energiegeladene Arrangements zu komponieren, die extrem kurzweilig und unterhaltsam ausfallen. Dabei fällt es schwer, einzelne Titel als prägnante Hits herauszustellen, funktioniert „VAST REACHES UNCLAIMED“ angesichts seiner durchgängig gleichbleibenden Qualität eher in seiner Gesamtheit, ganz ohne überragende Höhepunkte. Dies bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass keiner der zehn Songs hinter den anderen abfällt.

Zwar sind die drei Protagonisten durch ihre langjährige Arbeit bei INEXORUM und OBSIQUEA keine unbekannten Gesichter in der Szene und dennoch tauchen sie mit MAJESTIES praktisch aus dem Nichts auf und servieren gleich mit ihrem ersten Output ein erstklassiges Album, auf dem für Fans des traditionellen schwedischen Death Metals keinerlei Wünsche mehr offen bleiben. Wer schon seit mehr als zwanzig Jahren die Hoffnung aufgegeben hat, dass IN FLAMES noch einmal eine brauchbare Veröffentlichung auf den Markt bringen oder mit den neueren Scheiben von AT THE GATES nicht so recht warm werden will, der kommt an „VAST REACHES UNCLAIMED“ nicht vorbei.

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