Aus dem tiefsten Osten der Republik ziehen finstere Wolken herauf und erfüllen die Luft mit schwarzer Magie und dem beißenden Geruch von Schwefel…
In den dunklen und feuchten Gewölben eines alten Kellers in Neustadt an der Orla zelebrierten die beiden Satansjünger “Tyrant“ und “Baphomet“ von NOCTURNAL WITCH in den vergangenen Monaten allerlei okkulte Rituale, um die unheiligen Legionen des Antichristen zu beschwören und vermengten hierfür rotzigen Thrash mit schwarzmetallischer Raserei samt blasphemischen Flüchen zu einem diabolischen Gebräu namens “SUMMONING HELL“.
Auf ihrem ersten Langspieler präsentieren die beiden Burschen aus Thüringen neun zünftige Tracks, die mit ihrem traditionellen und kauzigem Charakter solch illustren Gruppierungen wie NIFELHEIM, POSSESSED oder auch DESTRÖYER 666 nacheifern. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen, die zwar das satanische Image perfekt kopieren, allerdings nur allzu oft in stupides Riffing ohne jegliche Struktur abdriften, gelingt es NOCTURNAL WITCH dabei auch den Charme dieser Bands mit den eigenen Kompositionen zu entfachen und dabei absolut authentisch zu klingen. Statt sich einzig mit tosenden Blasts durch die Platte zu prügeln, werden bereits im zunächst fast schon doomig anmutenden Opener namens “Hellfire Cult“ geschickt platzierte Tempovariationen genutzt, um für eine schwungvolle Dynamik und ausreichend Auflockerungen zu sorgen. Aber auch im weiteren Verlauf von “SUMMONING HELL“ zeigt sich das Duo stets darauf bedacht abwechslungsreich ans Werk zu gehen und eingängige Songs abzuliefern, sodass sich Songs wie “Among The Ruins Of The Past“ oder “Realm Of The Dead“ als pechschwarze Thrash Metal Attacken erweisen, die immer wieder zwischen furioser Besessenheit und groovigem Midtempo variieren und somit zu keiner Sekunde langweilig werden. Lediglich auf die Dauer des gesamten Albums mangelt es gegen Ende ein wenig an frischen Ideen, wenngleich der abschließende Track “H.M.S.S.“ nochmal mit einem stimmigen Refrain zum mitgröhlen animieren kann.
NOCTURNAL WITCH legen mit “SUMMONING HELL“ ein wirklich gelungenes Debüt vor, das jedem Fan von angeschwärztem Thrash Metal die Tränen in die Augen treiben sollte. Die facettenreiche Instrumentalarbeit und der erdige Sound der Platte entschuldigen da auch schonmal, dass die Riffs in Songs wie “Black Star“ zuweilen sehr an das Schaffen von DESASTER erinnern.