Obscure Infinity – Perpetual Descending Into Nothingness

10. Februar 2015
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ObscureInfinity_PerpetualDescendingIntoNothingness_frontWer in den vergangenen Tagen ein Exemplar von “PERPETUAL DESCENDING INTO NOTHINGNESS“ in seinen Händen gehalten hat, wird dieses wohl kaum wieder zur Seite gelegt haben, ohne sich zuvor in dessen detailverliebtem Artwork aus der Feder von Juan Castellano verloren zu haben. Nur selten wurden in einem Covergemälde mittels geschickter Farbwahl und versteckten Motiven eleganter derart viele Querverweise zu anderen Werken verarbeitet als hier, sodass sich der Betrachter innerhalb weniger Augenblicke in den nächtlichen Wäldern von “LEFT HAND PATH“ oder inmitten der steinernen Hallen von “TESTIMONIES OF THE ANCIENT“ wiederfindet und den wasserspeienden Fratzen von “LIKE AN EVERFLOWING STREAM“ gegenübersteht. Dies ist jedoch nur der Auftakt einer rund 40-minütigen nostalgischen Zeitreise, auf die OBSCURE INFINITY in den folgenden Songs entführen…

…und mit den wunderbar vertraut klingenden Melodien des instrumental gehaltenen Openers namens “Entering The Hall Of Eternity“ beginnen lassen. Die harmonische Idylle dieses Tracks währt jedoch nur kurz, denn schon in den ersten Takten von “Sorcery Of The Black Souls“ entfesseln OBSCURE INFINITY herrlich altbackenen Death Metal, der sich nach allen Regeln der Kunst in eine pechschwarze Aura hüllt und giftigen Schwefel atmet. In zumeist recht flottem Up-Tempo bahnt sich das rheinland-pfälzische Quartett nun unaufhaltsam seinen Weg und kreiert dabei in sich verschlungene Songstrukturen samt morbiden Rifforgien und einem heftig knüppelnden Schlagwerk, die trotz aller Komplexität auf gewisse Weise auch angenehm eingängig sind und sehr viel Wiedererkennungswert mit sich bringen.

Wie schon zuvor auf “DAWN OF WINTER“ und “PUTREFYING ILLUSIONS“ haben OBSCURE INFINITY auf einem ausgedehnten Streifzug durch sowohl die amerikanische als auch die europäische Szene erneut fleißig gewildert und ausgewählte Fragmente ihrer Beute nun auf “PERPETUAL DESCENDING INTO NOTHINGNESS“ zusammengetragen und unter dem Zusatz zahlreicher eigener Ideen zu neuem Leben erweckt. Dabei ist die ein wenig an frühe MORBID ANGEL erinnernde Brachialität und Rohheit von “Expiration Of The Lost“ oder “Into The Undertow“ lediglich ein kleiner Teil in einem facettenreichen Puzzel, in dem sich zudem auch vermehrt Einflüsse aus der schwedischen Szene finden lassen. Abseits der typischen Ausflüge in den klassischen Groove der Stockholmer Schule, wie in “The Uttermost Descend“ oder dem grandiosen “Beyond Spheres And Time“ samt gefühlvollem Akustikarrangement und majestätischen Gesangspassagen, dominiert die zuweilen ein wenig an DISSECTION orientierte melodische Komponente der neun Tracks die Platte maßgeblich. In fast jedem Song frönt die Saitenfraktion ihrer Leidenschaft für angeschwärzten Melodic Death Metal und ergeht sich in epischen Soli, die an technischer Finesse kaum zu überbieten sind. Wenngleich OBSCURE INFINITY schon auf dem Vorgänger mit einigen kurzen Instrumentalstücken eine gewissen Vorliebe für derart melodische Ausschmückungen erkennen ließen, sind diese auf dem nun dritten Langspieler ein zentraler Bestandteil der Tracks.

Nicht zuletzt auch klangtechnisch haben sich die fünf Herren aus dem Westerwald ein gutes Stück weiterentwickelt, sodass sich “PERPETUAL DESCENDING INTO NOTHINGNESS“ in einem wesentlich satteren und kraftvolleren Sound als ihre bisherigen Veröffentlichungen präsentiert, ohne dabei allerdings zu glatt poliert daherzukommen. Auf diese Weise wird eine von der ersten bis zu letzten Sekunde überzeugende und authentische Platte, die tief in den obskuren Death Metal der frühen Tage eintaucht, perfekt abgerundet.

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