Arde – Ancestral Cult
Den bisher von ARDE gespielten Veranstaltungen nach zu urteilen, stammen die fünf Berliner vermutlich eher aus dem Hardcore oder Crust und nicht unbedingt aus der schwarzmetallischen Szene, wenngleich sie im vergangenen Jahr mit „ANCESTRAL CULT“ ein sehr stark von WOLVES IN THE THRONE ROOM oder ALDA inspiriertes Werk veröffentlichten, bei dem es sich nach dem selbstbetitelten Debütalbum um den schon zweiten Langspieler der noch jungen Band handelt. Liebhaber des sogenannten Cascadian Black Metals sollten sich die fünf Tracks daher auf keinen Fall entgehen lassen, versprechen diese ein absolut intensives Hörerlebnis.
Nach einem ruhigen Auftakt, besticht „The Birth Portal“ als mehr als 7-minütiger Opener mit packenden Arrangements, die in erster Linie von ihren enorm dichten Songstrukturen leben, in denen sich rasante Passagen mit kalten Riffs sowie polternden Drums und erhabene Melodien ausgeglichen die Waage halten. Nicht weniger kraftvoll und energisch offenbart sich „Halls Of Ostara“ direkt im Anschluss, wobei hier stellenweise die Geschwindigkeit zu Gunsten der theatralischen Epik etwas gedrosselt wird und somit zugleich prägnantere Spannungsbögen entstehen. Dies trifft auch auf das nahezu 10-minütige „Vesica Piscis“ zu, in dem statt Aggression und Tempo die atmosphärische Komponente nochmals deutlicher betont wird und auf diese Weise ein finsterer Strudel entsteht, in dem es sich binnen Sekunden verlieren lässt. Zwischen diesen inbrünstigen Klangwelten steht als kleine Auflockerung mit „Síle“ ein kurzer, folkiger Track von Amelia Baker, der Sängerin von CINDER WELL aus den U.S.A., die hier nur mit Hilfe von Akustikgitarre und Violine eine wunderschöne Komposition beisteuert, die zwar im Konzept des Albums kontrastreicher nicht sein könnte, aber dennoch keineswegs Fehl am Platz wirkt.
Während nur wenige Exemplare in drei unterschiedlichen physischen Auflagen angefertigt wurden und von diesen nur noch ein paar ganz wenige verfügbar sind, steht „ANCESTRAL CULT“ jedoch auch zum kostenlosen Download bereit. Somit gibt es eigentlich keine Ausrede für Liebhaber atmosphärischen Black Metals, sich dieses tolle Werk von ARDE nicht zumindest in digitaler Form zu holen.