Es wird düster. Dies offenbart nicht nur ein Blick aus dem Fenster an diesem nass-kalten Oktobertag, sondern ebenfalls die vier Kompositionen der ersten Demoveröffentlichung von SEDIMENTUM aus Kanada. Im letzten Jahr gegründet, wurden die derben Songs in diesem Juli in Eigenregie als digitaler Release vorgestellt, wobei nur wenige Wochen später zunächst eine Tapeversion von Iron Bonehead Productions sowie schließlich pechschwarzes Vinyl von Fucking Kill Records folgen sollten. Auf der offiziellen Internetpräsenz der Band aus Québec stehen die Tracks dennoch weiterhin zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Von ihren musikalischen Wurzeln, die etwa im Crust, Grindcore oder gar Powerviolence liegen, trennen sich die vier Herren bei SEDIMENTUM fast vollständig, wird hier ranzigster Death Metal zelebriert, der nach DISMA, KRYPTS oder INCANTATION stinkt und nahezu jeglicher Ästhetik entsagt. Von der ersten Sekunde an, scheint es das erklärte Ziel zu sein, so dreckig und hässlich wie möglich zu klingen. Es wälzen sich kraftvolle Riffs tiefergestimmter Gitarren aus schwarzen Untiefen, die sich mit einem polternden Schlagwerk zu einem wütenden Grollen vermengen, das abwechselnd mit mächtiger Behäbigkeit und aggressiver Vehemenz auf den Hörer herniederprasselt. In manchen Passagen wird so der Anschein erweckt, es handle sich lediglich um ein schwarzes Chaos, das SEDIMENTUM hier erschaffen, bis sich die massiven Strukturen in den stampfenden Momente mit all ihrer Gewalt abzeichnen und zudem von kratzigen Leads umsponnen werden. Die obligatorischen ultratiefen Growls, die nur selten von hysterischen Schreien abgelöst werden, lassen zwar kein einziges Wort verstehen, doch kann die wesentliche Botschaft der Texte anhand von aussagekräftigen Titeln wie “L’océan Encéphalique“ oder “Momifié Dans La Vase“ relativ gut erahnt werden.
Nicht zuletzt die rohe und brachiale Produktion sorgt dafür, dass das erste Lebenzeichen von SEDIMENTUM ein wahrlich starker Einstand geworden ist, den sich Genrefreunde unbedingt auf ihrer Liste notieren sollten. Einige physische Exemplare des Demos sind noch erhältlich und selbst wer zu spät kommt, kann immerhin auf den Download zurückgreifen.