Melodic Metal Night – 22.10.2011 – Hünfeld

Der Sommer ist vorbei – der Herbst bereits in vollem Gange. Nachdem in den vergangenen Monaten unzählige Open Air Veranstaltungen, verstreut über die gesamte Republik, Äcker und Wiesen gleich einem Schwarm Heuschrecken überfallen haben, ist nun endlich wieder etwas Ruhe eingekehrt. Höchste Zeit für das METALFORUM OSTHESSEN e.V. seine Arbeit wieder aufzunehmen.

Unter dem Motto MELODIC METAL NIGHT wurde am 22. Oktober die erste Veranstaltung der neuen Saison abgehalten. Als Austragungsort diente erneut der Musikkeller Kornhaus im osthessischen Hünfeld. Nach längerer Zeit der Abstinenz gaben auf dessen Bühne MERCURY FALLING eines ihrer rar gesäten Konzerte zum Besten. Unterstützt wurde das Quintett dabei von den Kollegen REAPER aus Kassel, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiern können. Eröffnet wurde der Abend jedoch zunächst von der Nachwuchsgruppe THE HAILSTONES aus der schönen Barockstadt Fulda.

Pünktlich um 21:45 Uhr enterten diese, bewaffnet mit Gitarren und Drumsticks, die Bretter des Kornhauses, dessen Räumlichkeit zu diesem Zeitpunkt bereits angenehm gefüllt war. Die recht spärliche Beleuchtung der Akteure wurde durch einen einwandfreien Sound ausgeglichen, der die rifflastigen Songs von THE HAILSTONES druckvoll aus der P.A. schallen ließ. Der Gig startete zunächst mit einer technischen Panne, in Form einer gerissenen Saite, sowie erheblichen textlichen Defiziten bei einem mäßig begeisternden Cover des Klassikers „For Whom The Bell Tolls“. Glücklicherweise gelang es den jungen Recken jedoch noch, das Ruder herumzureißen und mit ihren eingängigen Kompositionen eine mehr als solide Darbietung abzuliefern. Mit einer tollen Instrumentalarbeit und einer aufwendigen Bühnenshow erspielten sich THE HAILSTONES den Applaus des Publikums. Lediglich die Präsenz des Sängers wirkte stellenweise etwas unbeholfen, was sich inbesondere während der ausgedehnten Instrumentalpassagen bemerkbar machte. Dieser Mangel sollte jedoch mit dem Fortschreiten der Bühnenerfahrung ebenfalls behoben werden können, wenngleich die von ihm angestrebte Reibeisenstimme noch einige Jahre der Bearbeitung mit Zigarren und Whiskey bedarf.

Nach dieser sehr jungen Formation betrat mit REAPER ein wahres Urgestein der hessischen Szene die Bühne. Bereits seit 1986 existiert diese Truppe und kann mittlerweile drei Full-Length Alben, sowie diverse Demoveröffentlichungen vorweisen. Mit klassischen Heavy Metal Songs im Gepäck, die neben knackigen Riffs auch schöne Melodien nicht vermissen ließen, spielte sich der Vierer durch sein knapp einstündiges Set. Trotz der offensichtlichen Routine, die sich bei den Mannen um den charismatischen Fronter „Daniel Zimmermann“ im Laufe der Zeit eingestellt hat, agierten sie mit einer Spielfreudigkeit, die ihnen zu jeder Sekunde ihres Auftrittes anzusehen war. Eines der Highlights der Show stellte ohne Zweifel die REAPER`sche Interpretation des IRON MAIDEN Klassikers „The Trooper“ dar, die sich mit ihrem vollkommen eigenen Charakter nicht vor dem Original verstecken muss. Versehen mit mehrstimmigem Gesang und insgesamt im Midtempo gehalten, konnte dieser Song auf ganzer Linie überzeugen. Um 24:10 Uhr verabschiedeten sich die Kasseler nach einer sehr unterhaltenden und abwechslungsreichen Darbietung vom Publikum, das leider seit Beginn des Abends kaum noch Zuwachs verzeichnen konnte.

Mit einiger Verspätung auf Grund technischer Schwierigkeiten und Soundproblemen konnten um 1:00 Uhr schließlich MERCURY FALLING ihren Auftritt als Headliner beginnen, der direkt mit dem Titeltrack des aktuellen Albums „INTO THE VOID“ eingeläutet wurde. Unbeeindruckt von den anfänglichen Pannen präsentierten sich die Fuldaer in bester Laune und boten den Besuchern des Kornhauses melodischen Power Metal auf hohem Niveau. Während ihres Sets arbeiteten sich MERCURY FALLING durch sämtliche Schaffensphasen und boten neben Stücken wie „Undertow“ oder „Sacred Love“ vom 2006er Output „HUMAN NATURE“ auch Material aus früheren Tagen. Die dynamischen, zum Teil düster angehauchten Kompositionen konnten sofort Anklang beim Publikum finden und ernteten den ihn gebührenden Beifall. Trotz eines klaffenden Loches vor der Bühne ließen sich MERCURY FALLING nicht entmutigen und versuchten die letzten Reserven aus der leider schrumpfenden Zuschauermenge zu locken. Mit dem grandiosen Stück „Pandora’s Box“ beendeten die Mannen ihren Auftritt und bewiesen einmal mehr, dass sie zweifellos die Speerspitze der lokalen Musikszene bilden.

Wieder einmal gelang dem METALFORUM OSTHESSEN e.V. ein bestens umgesetzter Konzertabend, bei dem durchweg hochwertige Musik im angenehmen Ambiente des Musikkellers geboten wurde. Zwar fielen die Umbaupausen etwas länger aus als üblich, was aber den Gesamteindruck des Abends zu fairen Preisen jedoch nicht im geringsten nachteilig beeinflussen kann. Lediglich die sehr überschaubare Anzahl der Besucher hinterlässt einen etwas fahlen Nachgeschmack und kann an dieser Stelle nur mit Unverständnis gegenüber der Hard n´ Heavy Szene Osthessens bedacht werden.

Auf der Heimseite des METALFORUM OSTHESSEN e.V. sind bereits die ersten Informationen zum nächsten Event zu finden, bei dem wieder deutlich härtere Klänge angeschlagen werden.

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