Ist von italienischem Doom Metal die Rede, führt kein Weg an ABYSMAL GRIEF vorbei, ist die ligurische Kapelle seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert eine absolut verlässliche Konstante des Genres, deren durchaus umfangreiche Diskographie beständig um neue Veröffentlichungen erweitert wird, ganz egal, ob es sich hierbei um vollwertige Alben, EPs oder hin und wieder eine Split mit mehr oder weniger bekannten Kollegen handelt. Ihren ganz eigenen Sound haben die vier Okkultismusfanatiker schon vor langer Zeit gefunden und bis auf kleinere Optimierungen wird an diesem auch nicht mehr gerüttelt. Somit stellt sich erst gar nicht die Frage, ob „FUNERAL CULT OF PERSONALITY“ als sechstes Studioalbum der Band wohl irgendwelche Überraschungen bereit halten wird.
Es dürfte wohl nahezu jedem Käufer der neuen Platte klar sein, was von ABYSMAL GRIEF erwartet werden darf und hierzu zählt natürlich auch deren stilvolle Einleitung durch ein wirres Orgelspiel, die mit ihrer schaurigen Geräuschkulisse ebenso als Soundtrack für einen alten Horrorfilm geeignet gewesen wäre. Richtig los geht’s jedoch erst, nach einigen beschwörenden Worten einer leicht unheimlichen Frauenstimme und zwar mit „Funeral Cult“ und einem rhythmischen Midtempo, begleitet von gleich allen Trademarks der Truppe, die mit wabernden Synthesizern, sphärischen Keyboards und natürlich den bedrohlichen Vocals von Labes C. Necrothytus ohne Umschweife in die Vollen geht. Dabei wurde darauf geachtet, dass ein ausgewogenes Instrumentalgerüst entsteht, in dem die elektronischen Elemente nicht zu präsent sind und vielmehr als begleitende Soundkulisse leicht in den Hintergrund gemischt wurden. Somit sind es kernige Riffs, die auf „FUNERAL CULT OF PERSONALITY“ den Ton angeben, sich aber nicht allzu wandlungsfähig erweisen. Der anfangs eingeschlagene Kurs des Langspielers wird ohne viel Variation mehr als eine Dreiviertelstunde lang durchgezogen, jedoch lässt der Einsatz einer Violine in „Idolatry Of The Bones“ sowie „The Grim Arbiter“ nochmals aufhorchen, gelingt es dem Streichinstrument etwas zusätzliche Würze in die gruftigen Tracks zu bringen, die sich ansonsten in hinlänglich bekannten Passagen ergehen, die zwar keine neuen Ideen offenbaren, aber trotzdem bestens zu unterhalten wissen.
Letztendlich ist es ABYSMAL GRIEF leider nicht so ganz geglückt, all den einzelnen Titeln durch ein paar herausragende Momente einen eigenen Charakter zu verleihen. Am ehesten sticht hier wohl noch „Reign Of Silence“ als treibender Instrumentaltrack samt anmutigem Spinett, üppigen Synthesizersouds sowie gruseligen Sprachsamples heraus. Nichtsdestotrotz bietet „FUNERAL CULT OF PERSONALITY“ bis zur letzten Sekunde herrlich kauzigen Doom Metal, der sich auch wunderbar als Untermalung für nächtliche Séancen eignen dürfte.