Nachdem zwischen ihren ersten beiden Alben lediglich zwei Jahre lagen, haben sich GOAT TORMENT für die Fertigstellung ihres dritten Werkes deutlich mehr Zeit gelassen, ist „SERMONS TO DEATH“ mittlerweile doch schon volle sechs Jahre alt und frisches Material somit mehr als überfällig. Dieses legen die beiden mit einem neuen Plattenvertrag bei Season Of Mist Underground Activists ausgestatteten Belgier in diesem Herbst in Form von „FORKED TONGUES“ vor. Es braucht nicht lange, um festzustellen, dass sich nicht viel am Songwriting geändert hat und abermals derber Black / Death Metal geboten wird, der sich als perfekte Vertonung des morbiden Artworks aus der Feder von Olivier Lomer erweist.
Zwar knüpfen GOAT TORMENT mit ihrem neusten Output stilistisch nahtlos an ihre bisherigen Werke an, doch wäre es nicht richtig zu sagen, dass auf „FORKED TONGUES“ keinerlei Weiterentwicklung erkennbar ist. Klar, es wird natürlich wieder ordentlich der grobe Knüppel geschwungen und es dürfte klar sein, dass auf einem Werk, auf dem sich Florian Klein alias „Torturer“ für die Drums verantwortlich zeigt, umfangreiche Blastattacken, aber auch insgesamt eine absolut schwindelerregende Instrumentalarbeit an den tüchtig beanspruchten Fellen nicht fehlen darf. Einen ersten Eindruck vom technischen Können des ebenfalls bei BETHLEHEM und MOR DAGOR tätigen Recken vermitteln gleich die ersten paar Sekunden des Openers, wird „Pantheon Of Devourment“ zunächst von einem bestialischen Geprügel eröffnet, bevor der 5-minütige Song beginnt zwischen atmosphärischer Finsternis mit gedrosseltem Tempo samt bedrohlichen Sprachsamples und purer Aggression zu balancieren.
Bereits an dieser Stelle zeigt sich der deutliche Unterschied von „FORKED TONGUES“ gegenüber den beiden vorherigen Platten, wurde auf „DOMINANDE TENEBRAE“ und „SERMONS TO DEATH“ in den jeweils eröffnenden Stücken nahezu variationslos bis zu letzten Sekunde ein tödliches Dauerfeuer abgegeben, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. In den nachfolgenden Nummern des aktuellen Langspielers geht es ähnlich abwechslungsreich weiter, verzichten GOAT TORMENT zwar in keinem Stück darauf, das Gaspedal ordentlich durchzudrücken und liefern beispielsweise in „Ravenous Ghouls“ oder dem vorab ausgekoppelten „Disorder And Disruption“ schwarmetallische Raserei par excellence, versteifen sich aber nicht auf diese. Nicht nur, dass die Gitarrenarbeit insgesamt deutlich versierter, als auch facettenreicher ausfällt und mit düster-melodischen Momenten punktet, auch die zahlreichen Tempovariation, die meist zu sehr stimmungsvolle Passagen führen, werten „FORKED TONGUES“ deutlich auf. Besonders hervorgehoben werden darf dabei die zweite Hälfte von „Deceitful Faith“ mit ihren packenden Leads und schleppenden Rhythmen. Es ist schon erforderlich, die Scheibe ein paar Mal rotieren zu lassen, doch dann gehen die energiegeladenen Stücke mit ihrer druckvollen Produktion gut ins Ohr, zeigen sich aber trotzdem nicht ganz so eingängig, wie „Angelwhore Dominator“ oder „Bestial Command“ mit ihren wesentlich simpleren Songstrukuturen auf dem Debütalbum. Dies lässt sich angesichts der sonstigen Qualitäten von „FORKED TONGUES“ problemlos verkraften.
Es ist nicht unbedingt so, dass GOAT TORMENT einen herausragenden Sound für sich gefunden haben oder generell eine besonders eigenständige Kapelle innerhalb des Genres sind, werden in erster Linie hinlänglich bekannte Motive in Szene gesetzt, deren sich schon Formationen wie MARDUK, BELPHEGOR oder ARCHGOAT bedienten. Dennoch ist „FORKED TONGUES“ ein durchweg starkes Album mit reichlich packenden Passagen, von dem die Fans eben jener zuvor genannten Bands bestens unterhalten werden dürften.