Angel Of Damnation – Carnal Philosophy

1. April 2011
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Der Doom Metal Untergrund lebt! Nahezu täglich offenbaren sich dem eifrigen Hörer neue Werke und Gruppierungen des wohl ältesten Subgenres. Doch während eine Vielzahl dieser Bands ihr Liedgut mit Anleihen aus dem Death Metal Sektor kreuzt oder zum Sludge übergangen ist, verstehen es nur wenige Gruppierungen so traditionell und ursprünglich zu klingen, wie die aus Süddeutschland stammende Formation ANGEL OF DAMNATION. Bestehend aus Mitgliedern von NOCTURNAL und SACRED STEEL, veröffentlichen dieser Tage durchaus keine der Szene unbekannten Persönlichkeiten das Album „CARNAL PHILOSOPHY“. Nach der selbstbenannten Demo im Gründungsjahr 2004 und einer 2008 folgenden Split-Veröffentlichung steht somit das erste Vollwerk des Trios ins Haus.

„CARNAL PHILOSOPHY“ wird von schweren Gitarrenriffs eröffnet über die sich, dezent von Halleffekten unterlegte, Klargesänge mischen und dem Material einen hymnisch, epischen Charakter verleihen. Als grundlegendes Markenzeichen der Kompositionen stellt sich im weiteren Verlauf der Platte die recht eingängige und groovige Saitenarbeit heraus. Die musikalischen Paten, die ANGEL OF DAMNATION beim Schreiben ihrer Stücke zur Seite standen sind mit CANDLEMASS, PENTAGRAM oder auch WITCHFINDER GENERAL schnell gefunden. Die Truppe versäumt jedoch trotz ihrer Ehrerbietung für diese Doom-Veteranen nicht, eine gute Portion Eigenständigkeit in die Stücke einfließen zu lassen. Die abwechslungsreichen Songstrukturen und stimmungsvollen Refrains des Albums lassen gnädig über die etwas ruppige Spielweise hinwegsehen, in die sich nicht selten Timmingungenauigkeiten oder kleinere Patzer einschleichen. Kritik an „CARNAL PHILOSOPHY“ kommt jedoch im Zuge einer Bewertung des etwas zu lasch ausgefallenen Klanggewandes auf. Zugegeben, der knarzige Gitarrensound und das scheppernde Schlagwerk lassen den Charme der Klassiker vergangener Dekaden aufkommen und verbreiten so einen nicht geringen Hauch Nostalgie. Der Wunsch nach einer etwas satteren und druckvolleren Produktion lässt sich an manchen Stellen des Albums jedoch nicht unterdrücken.

Lyrisch lässt sich das deutsche Gespann von keiner Schwarzstahlkapelle etwas vormachen und schöpft mit vollen Händen aus dem Klischeetopf. So wird in Hexenzirkeln vor dem Ziegenbock niedergekniet, während, den Baphomet preisend, das Blut in großen Zügen aus Kelchen genossen wird.

„CARNAL PHILOSOPHY“ ist ein interessantes episches Doom Metal Album, ausgestattet mit vielen schönen Ideen, das noch einiges Potential für künftige Werke erkennen lässt. Angesichts der Outputrate der bisherigen Bandgeschichte ist eine etwas kürzere Wartezeit bis zur nächsten Veröffentlichung aus dem Hause ANGEL OF DAMNATION durchaus wünschenswert.

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