Ein-Mann-Formationen sind im schwarzmetallischen Untergrund mittlerweile zu genüge vertreten – ein Trend, der sich wohl auch in den nächsten Jahren anhaltender Beliebtheit erfreuen wird. Bei ANGUISHED handelt es sich ebenfalls um das Werk eines einzelnen Individuums, mit dem kleinen aber bestechenden Unterschied, dass es sich bei „Possessed Demoness“ um ein Geschöpf weiblicher Gattung handelt.
Das mit dem simplen Titel „COLD“ versehene Debüt der finnischen Dame besteht aus acht zumeist im unteren Midtempo-Bereich vorgetragenen Kompositionen depressiven Anstrichs, die sich über eine Spielzeit von knappen 40 Minuten erstrecken. Sämtliches Instrumentarium, abgesehen vom Schlagwerk, wurden im Alleingang von Band-Kopf „Possessed Demoness“ eingespielt. Handwerklich halbwegs kompetent ausgeführt gesellen sich melodische aber zumeist etwas schräge Lead-Gitarren zu stets einfach gehaltener Rhythmusarbeit, spürbar um Auflockerung bemüht. Dies gelingt in dem meisten Fällen mehr oder weniger. Das eigentliche Problem von „COLD“ liegt in anderen Ebenen verborgen – richtig, der Gesang. Extreme Vocalperformances sind heutzutage keine Seltenheit und tragen, bei Gruppen wie SILENCER, STERBEND oder dem australischen Duo AUSTERE auch spürbar zur Prägung und Stimmungsbildung des Klangmaterials bei. Im Falle von ANGUISHED gestaltet sich die Angelegenheit allerdings anders. Spitz, mit nervtötender Distortion versehen und oftmals schlecht im Mix liegend stellt die Gesangsdarbietung von „Possessed Demoness“ neben dem auf Dauer wenig fesselnden Liedgut den Stolperstein für „COLD“ dar. „Gewöhnungsbedürftig“ ist ein milde gewähltes Attribut für das hier gebotene Gekrächze, auch die vom Label angebrachten Vergleiche zu „Dani Filth“ sorgen hier nicht für Besserung.
Zusammenfassend ist „COLD“ eine eher unterdurchschnittliche Sammlung trägen Schwarzmetalls in mässigem Klanggewand. Ob das freizügige Artwork des Werkes zur Absatzsteigerung beiträgt bleibt abzuwarten. Tendenziell wird die Gestaltung wohl eher für Schmunzeln sorgen und echte, der Pubertät entwachsene Schwarzmetaller an der Ernsthaftigkeit des Projektes zweifeln lassen. Zurecht.