Asphagor – The Cleansing

Vor elf Jahren präsentierten die Herren von ASPHAGOR auf ihrer Demoveröffentlichung namens “TYROLEAN HELL“ ihre ersten schwarzmetallischen Kompositionen, die allerdings zumindest hierzulande nicht sonderlich viel Beachtung fanden. Viel hat sich seit dieser Zeit bei den fünf Österreichern getan, ist von der ursprünglichen Besetzung fast niemand mehr übrig geblieben und trotzdem existiert die Truppe nach wie vor und legt dieser Tage mit “THE CLEANSING“ sogar ein neues Werk nach, dem mittlerweile dritten Langspieler, für den erstmalig ein Label gewonnen werden konnte.

Von der einstigen Heimatverbundenheit des ersten Outputs ist auf dem 60-minütigen Langspieler nicht mehr allzuviel zu hören, orientieren sich ASPHAGOR mit ihrem dunklen Schaffen in erster Linie an schwedischen Formationen, zu denen allen voran WATAIN zählen. Dies bedeutet, dass sich auf “THE CLEANSING“ pechschwarze Raserei und melodischer Death Metal zu einer garstigen Einheit verbinden, die mit all ihren zahlreichen Facetten zuweilen gerne ein wenig opulenter ausfällt. Nachdem die Platte mit “The Delphic Throne“ und “Sun Devourer“ zunächst von ziemlich geradlinigem Black Metal mit kernigen Riffs und derb voranpreschenden Blasts auf furiose Weise eröffnet wird, setzen ASPHAGOR in “(In The) Sea Of Empty Shells“ oder “Ardor“ allmählich vermehrt auf atmosphärische Elemente. In den vornehmlich in einem getragenen Midtempo angesiedelten Stücken erklingen zuweilen effektunterlegte sowie akustische Gitarren, während die trockenen Growls nicht selten zu einem düsteren Flüstern heruntergebrochen oder komplett durch kurze Samples mit gesprochenen Passagen ersetzt werden, wie etwa im stimmungsvollen Instrumental in der Mitte des Albums, in dem das berühmte Zitat von Robert Oppenheimer zur Zündung der ersten Atombombe am 16.07.1945 in New Mexico sehr erhaben in Szene gesetzt wird.

Es sind vielschichtige und zuweilen durchaus komplexe Songstrukturen, die ASPHAGOR mit Hilfe all dieser unterschiedlichen Komponenten erschaffen. Trotz den stellenweise zu dominanten Parallelen zur Horde von Erik Danielsson legen die fünf  Tiroler ein nicht immer sofort eingängiges und intelligentes Werk in der Schnittmenge zwischen ungestümer Aggression und leidenschaftlicher Epik vor. Letztere erreicht ihren Höhepunkt auf “THE CLEANSING“ gegen Ende, wenn “Aurora Nocturna“ zunächst von mystischem Mönchsgesang eingeleitet wird und kurz darauf in einem starken Refrain mit mehrstimmigem Klargesang gipfelt. Lediglich im abschließenden Titeltrack will der experimentelle Ansatz von ASPHAGOR nicht wirklich aufgehen, wirkt “The Cleansing“ zu überladen und lässt nötige Kanten vermissen, sodass ein würdiger Ausklang der Platte verwehrt bleibt.

Es sind einzelne Kritikpunkte, die nach Verklingen des letzten Taktes zusammengetragen werden können, fällt etwa die druckvolle Produktion von Patrick W. Engel ein wenig zu klar aus und lässt dabei die dreckige Rohheit vermissen, die “THE CLEANSING“ in seinen härteren Momenten verdient hätte. Insgesamt jedoch ist ASPHAGOR trotz kleinerer Schwächen ein amtliches Album gelungen, das besonders bei Anhängern schwedischen Black Metals reichlich Anklang finden dürfte.

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