Avast – Mother Culture

24. Januar 2019
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Nicht immer handelt es sich bei schwarzmetallischen Klängen aus Norwegen nur um die alte Schule, existieren mittlerweile mehr und mehr Kapellen, die sich zwar grundsätzlich von den Wegbereitern der zweiten Welle des Black Metals beeinflusst zeigen, allerdings trotzdem einen experimentelleren oder zumindest moderneren Ansatz für ihr Schaffen wählen, um neue Pfade zu beschreiten. Eine solche Formation ist auch AVAST aus Stavanger, die mit ihrem melancholischen Post-Black Metal in einem Atemzug mit bekannten Genrevertretern wie HARAKIRI FOR THE SKY, DEAFHEAVEN oder ALCEST genannt werden kann. Nach einer ersten, selbstbetitelten EP konnte sich das skandinavische Quartett einen Plattenvertrag bei Dark Essence Records sichern, die sich offen für allerlei Formen schwarzer Tonkunst zeigen.

Zwar können AVAST auf ihrem als “MOTHER CULTURE“ betitelten Werk keine wirklich frischen oder gar innovativen Ideen bieten, orientieren sich die sechs Tracks hierfür zu stark an den gängigen Genre-charakteristika, doch immerhin wissen diese trotzdem mit hand-werklichem Geschick und facettenreichen Strukturen zu überzeugen, die geduldig erhört werden wollen. Keinesfalls ist das Debüt der depressiven Nordmänner leichte Kost für nebenbei, obwohl das Song-writing weder besonders anspruchsvoll ist oder mit vermehrtem Tiefgang aufwartet. Nein, es gelingt AVAST neben den typisch grimmigen Riffs mit einem sehr vielschichtigen Gemenge aus sanften Synthesizern, hallendem Gezupfe von leicht angezerrten Gitarren sowie unzähligen gefühlvollen Melodiebögen ein teils tristes und teils vorsichtig hoffnungsvolles Klangegerüst zu entfalten, dessen weitem Horizont einzig der recht eintönig bellende Gesang leider nicht gerecht wird. Glücklicherweise tauchen die Kompositionen immer wieder in längere Instrumentalpassagen ein, in denen gar keine Lyrik nötig ist, um die negativen Emotionen der Musiker zu verstehen. Perfekt funktioniert daher auch “The Myth“ als vollständig ohne Vocals konzipiertes Stück, dass auf weiche Leadgitarren sowie sich dezent wiederholende Muster setzt und neben “The World Belongs To Man“ den wohl stärksten und eingängigsten Titel von “MOTHER CULTURE“ darstellt.

Nach rund 40-minütiger Laufzeit ist letztendlich Schluss und ehrlich gesagt, hätte das Album nicht viel länger sein dürfen, macht sich doch ab einem gewissen Punkt das Gefühl breit, dass AVAST nach diesen sechs Tracks erst einmal alles gesagt haben, was sie zu sagen haben, wird das Material mit der Zeit doch ein wenig gleichförmig und vorhersehbar. Dies kann sich zukünftig sicherlich ändern, für den Moment jedoch ist “MOTHER CULTURE“ eine durch und durch solide Platte, die bestens unterhält, ohne aber allzulang im Gedächtnis zu bleiben.

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