BRETUS aus Calibria sind ein jener wenigen Bands, die sich tapfer jeglichen derzeitig vorherrschenden Trends widersetzen und stattdessen ursprünglichen und traditionellen Doom Metal im Stile von Gruppierungen wie THE GATES OF SLUMBER oder REVEREND BIZARRE zelebrieren und auf diese Weise für eine angenehm frische Brise im mittlerweile von Retro- und Okkultrock dominierten Genre sorgen. Nach einer ersten Promoveröffentlichung und einer fünf Songs umfassenden EP präsentieren die Italiener mit der Platte “IN ONIRICA“ ihr erstes Full-Length Werk, auf dem die vierköpfige Truppe mit urigen und eingängigen Kompositionen zu überzeugen weiß.
Kernige Riffs und ein abwechslungsreich bedientes Schlagzeug bilden das schwungvolle Grundgerüst der äußert dynamisch gestalteten Tracks, die zwar von schwer schleppenden Passagen dominiert werden, sich aber keinesfalls auf diese beschränken. BRETUS passen stets die richtigen Momente ab, um das zähe und mächtige Downtempo von Songs wie “Insomnium“ und “The Dawn Bleeds“ mit verspielten Leads und wuchtigen Bassspuren aufzulockern und intelligente Spannungsbögen zu kreieren. Hierbei greift das Quartett gerne auch auf Motive aus dem Stoner Rock zurück, sodass sich “IN ONIRICA“ immer wieder von lässig groovenden Gitarrerhythmen durchzogen zeigt, die im Zusammenspiel mit dem kehlig hypnotischen Gesang von Fronter Marco Veraldi deutliche Paralellen zu frühen Werken von KYUSS erkennen lassen. So experimentieren BRETUS zuweilen auch mit psychedelischen Einflüssen und setzen beispielsweise im abschließenden Instrumentaltrack “The Black Sleep“ mit spacigen Synthesizern markante Akzente, die eine eigenständige Note verleihen können.
Zwar fällt auf, dass es den einzelnen Songs noch ein wenig an einem individuellem Charakter mangelt und “IN ONIRICA“ in seiner Gesamtheit etwas zu gleichförmig gehalten isz, ohne dass besonders herausstechende Highlights genannt werden können, doch soll dieser Umstand an dieser Stelle noch nicht allzuschwer ins Gewicht fallen, handelt es sich bei dem vorliegenden Langspieler doch um ein Debütwerk. Immerhin gelingt es BRETUS die Platte vollkommen authentisch klingen zu lassen, sodass die Tracks zu keiner Sekunde aufgesetzt wirken, sondern stets eine innige Leidenschaft versprühen, die sich nicht nur in den Vocals wiederfindet. Abgerundet wird “IN ONIRICA“ von einem erdigen und dreckigen Sound, der die nötige Räudigkeit gewährleistet und dennoch ein differenziertes Hörerlebnis ermöglicht.
Zusammenfassend bleibt BRETUS nur ein gelungener Einstand zu attestieren, weiß “IN ONIRICA“ doch mit reichlich ansprechenden Ideen zu gefallen, die mehr als ordentlich umgesetzt wurden. Zusätzlich zur CD Version von Arx Productions ist “IN ONIRICA“ auch auf Vinyl durch BloodRock Records und als Tape durch The Arcane Tape erhältlich.