Cauldron Born – Born Of The Cauldron

9. Februar 2021
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Nicht zum ersten Mal haben The Arcane Tapes eine recht kauzige Perle aus dem tiefsten Untergrund des US-amerikanischen Power Metals ausgegraben, um diese ganz stilecht einer Wiederveröffentlichung auf Tonband zu unterziehen. Interessanterweise handelt es sich bei CAULDRON BORN als auch bei BRITON RITES – deren viel gelobtes Debütalbum ebenfalls vom rumänischen Label auf den Markt gebracht wurde – um traditionsbewusste Kapellen von Howie Bentley, der nicht nur für seine musikalischen Ergüssen bekannt ist, sondern ebenfalls mehr oder weniger auch als Autor für leicht schräge phantastische Literatur. Nun wurde „BORN OF THE CAULDRON“ zwar schon vor drei Jahren von einer anderer Quelle als Kassette aufgelegt, allerdings so stark limitiert, dass die jetzt erhältlichen zusätzlichen Exemplare sicherlich einer gewissen Nachfrage begegnen dürften.

Während er mit BRITON RITES seiner Leidenschaft für doomige Klänge sowie okkulte Themen, rund um Hexenverbrennungen und Exorzismen nachgeht, erschafft Howie Bentley mit CAULDRON BORN durch und durch klassischen Heavy Metal mit vor genre-typischem Kitsch nur so strotzenden Texten über blutrünstige Kreuzritter, mächtige Schwerter und epischen Schlachten aus der Welt von Robert E. Howard. Dies kommt allerdings nicht allzu überraschend, verrät doch schon ein kurzer Blick auf das kunterbunte Artwork, das sich auf „BORN OF THE CAULDRON“ alles um Sword & Sorcery drehen dürfte. Wenngleich der eher unbeholfene Zeichenstil und die nackte Dame mit ihren schrecklich proportionierten Beinen sowie dem üppigen Hinterteil schon schlimmste Befürchtungen hervorrufen, kann hinsichtlich des musikalisch Dargebotenen umgehend Entwarnung gegeben werden.

Dabei gilt jedoch, dass eine grundsätzliche Neigung für diese spezielle Ausrichtung des testosterongeladenen Heavy Metals und eine entsprechende Plattensammlung, die vornehmlich Werke von CIRITH UNGOL, OMEN und FATES WARNING beinhalten sollte, zwingende Voraussetzungen dafür sind, dass die wilden Mischung aus erhabener Epik und enormer Kauzigkeit von „BORN OF THE CAULDRON“ überzeugen kann. Besonders die schrillen Vocals sind für absolute Neulinge in diesen Gefilden womöglich zunächst nur schwer erträglich. Dabei passt die helle Stimme von Danny White perfekt ins teils wirr anmutende Songwriting, in dem die Riffs sich auf einem technisch gehobenen Niveau bewegen und alles andere Standardkost liefern. Zuweilen wirkt die rasante Frickelei fast etwas übertrieben, jedoch finden CAULDRON BORN stets eine ausgewogene Balance aus instrumentalem Wahn und kernigen Gesangslinien mit tollen Refrains, die wieder einen roten Faden erkennen lassen.

Keinesfalls ist „BORN OF THE CAULDRON“ ein Album, das eben nebenbei laufen kann, würde das verschachtelte Schaffen von Howie Bentley am Sechssaiter dann wohl nämlich nur wie unstrukturierter Krach wirken. Nein, es ist schon erforderlich, sich ausreichend Zeit für das Debüt von CAULDRON BORN zu nehmen und in Ruhe in die verschrobenen Klangwelten voller düsterer Magie und geheimnisvoller Königreiche einzutauchen.

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