Decrepit Birth – Axis Mundi

29. Dezember 2017
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Die bisherige Karriere von DECEPRIT BIRTH ist in erster Linie von unzähligen Besetzungswechseln geprägt, haben Matt Sotel und Bill Robinson ganz offenbar kein wirkliches Glück bei der Wahl ihrer Rhythmusfraktion und so präsentiert sich die aus Santa Cruz stammende Truppe auf dem aktuellen Werk namens “AXIS MUNDI“ abermals in einem neuen Line-Up. Für ihre vierte Platte haben sich die Kalifornier reichlich Zeit gelassen, sind doch ganze sieben Jahren seit “POLARITY“ vergangen. Dafür erweist sich das aktuelle Album allerdings auch als kolossales Ungetüm, vor allem im Hinblick auf die enorme Laufzeit, die mehr als eine Stunde beträgt und somit schon vorhersagt, dass “AXIS MUNDI“ keinesfalls als leichte Kost zu betrachten ist.

Besonders im Technical Death Metal laufen Werke mit allzu ausufernden Spielzeiten stets Gefahr, die Nerven des Hörers mit ihrem schwindeleregendem Gitarrengefrickel auf Dauer hin überzustrapazieren, sodass sich schnell ein Sättigungsgefühl einstellt und die entsprechenden Platten den Weg in die heimische Anlage erst einmal nicht so schnell wiederfinden. Es sei gleich zu Anfang erwähnt, dass DECEPRIT BIRTH diesem Schicksal leider nicht gänzlich entgehen können, wobei nicht einmal das Songwriting von Matt Sotel hieran Schuld ist. Dieses erweist sich in neun Eigenkompositionen als ziemlich vielschichtig, zumindest soweit es das Genre eben zulässt. Natürlich wird in allen Tracks eifrig der grobe Knüppel geschwungen, indem sich die Gitarren zu den pfeilschnell hämmernden Blasts von Sam Paulicelli in allen nur möglichen technischen Spielereien ergehen. Sich der Tatsache bewusst, dass dieses Konzept auf Albumlänge nicht aufgehen kann, sorgen DECEPRIT BIRTH für ausreichend zusätzliche Facetten. Nicht nur im instrumental gehaltenen “Embryogenesis“ zeigt sich die Formation von einer sehr melodischen Seiten, sind auch “The Sacred Geometry“ oder “Transcendental Paradox“ von harmonischen Leads und Soli durchzogen, die nicht selten an das einzigartige Gitarrenspiel von Chuck Schuldiner erinnern. Trotz dieser lobenswerten Anstrengungen wirkt “AXIS MUNDI“ in seiner Gesamtheit klinisch sowie erdrückend und rasch ist als Verantwortlicher für diesen Misstand der unangenehme Schlagzeugsound gefunden, dessen blecherne Doublebase wie ein Drumcomputer klingt, der erfolgreich versucht, jede noch so kleine Auflockerung erbarmungslos niederzuprügeln.

Einzig in den drei abschließenden Coversongs am Ende der Platte wird diesem nicht die Oberhand gelassen, orientieren sich DECEPRIT BIRTH doch weistestgehend an den Originalen von METALLICA, SEPULTURA und SUFFOCATION und lassen somit zumindest nach einer 40-minütigen Gewaltorgie ein wenig frischen Wind wehen, wird der enorme Druck zurückgefahren. Ja, selbst Bill Robinson weicht von seinem ermüdend monotonen Gegurgel ab und bemüht sich um etwas mehr Variation in seinem brutalen Organ.

Zumindest produktionstechnisch haben sich DECEPRIT BIRTH ordentlich verkalkuliert und ein stark komponiertes Werk mit maschinell klöppelnden Drums, die der sonstigen Instrumentalarbeit kaum Luft zum Atmen lassen, um seine Seele beraubt. Nicht zuletzt auch gesangtechnisch sollte sich Bill Robinson künftig daran versuchen, vermehrt abwechslungsreich wie in seiner Interpretation von “Desperate Cry“ zu klingen, nutzen sich die kellertiefen Growls nur allzuschnell ab.

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