Hæthen – Wanderer
Ein neues Jahr ist angebrochen und obwohl wir uns zumindest kalendarisch betrachtet mitten im tiefsten Winter befinden, der zu dieser Zeit mit eisigen Winden und klirrendem Frost über unser Land herrschen sollten, sind die Temperaturen viel zu mild und die grau daliegenden Landschaften sehen wenig einladend aus. Zumindest musikalisch kann EVILIZED an dieser Stelle ein wenig Abhilfe schaffen, widmen wir uns in der ersten Ausgabe von FREE-VILIZED in diesem Jahr dem Demo von HÆTHEN aus Pennsylvania, dessen in Sepia gehaltenes Cover einen schneebedeckten Winterwald zeigt, der eben ganz so aussieht, wie wir ihn uns gerade vor der eigenen Haustür wünschen.
Das vor drei Jahren veröffentlichte Erstlingswerk der Band wartet bislang noch auf einen Nachfolger, sodass derzeit einzig “WANDERER“ bleibt, um die Warterei etwas zu verkürzen, bis endlich neues Material von HÆTHEN vorliegt. Zwischen den beiden bisherigen Werken ist mit sechs Jahren eine lange Zeit vergangen und so ist es nicht verwunderlich, dass die drei Tracks des Demos noch ein wenig anders klingen, als zuletzt das Debütalbum. Auf diesem wandelte das Trio mit rauem und doch melodischem Black Metal auf den Pfaden von schwedischen Kapellen wie DAWN, SACRAMENTUM oder MARDUK und machte dabei gar keine schlechte Figur. Auf ihrem Demo gingen HÆTHEN allerdings noch etwas ungeschliffener ans Werk und so erweisen sich die enthaltenen Tracks auf Grund ihres rohen Charakters als fast rein todesmetallisch, regieren tiefer gestimmte Gitarren und vorwiegend gurgelnde Growls das enorm ruppige Geschehen. Trotzdem deutet sich in “The Light Bereaved, Op. VII“ und “Hearken The Breath Of Solstice Calling, Op. VI“ mit epischen Melodien von mal verzerrten und mal glasklaren Sechssaitern an, was einige Jahre später auf “SHAPED BY AEOLIAN WINDS“ folgen sollte.
Zwar ist “WANDERER“ rein kompositorisch noch nicht ganz so ausgereift, wie “SHAPED BY AEOLIAN WINDS“ und verfolgt insgesamt einen ungestümeren Ansatz, doch für Liebhaber von melodischem Black Metal aus Schweden sollte das Werk in jedem Fall interessant sein. Auf ihrer Bandcampseite stellen HÆTHEN die in physischer Form längst vergriffene Demo zum kostenfreien Download zur Verfügung.