Doom:VS – Earthless

DoomVS_Earthless_frontIn der stetig wachsenden Familie von Solitude Productions aus Russland gehört das Soloprojekt DOOM:VS von Johan Ericson (DRACONIAN) zweifelsohne zu den bekanntesten Kapellen, präsentiert der bärtige Schwede im zehnten Jahr des Bestehens von DOOM:VS mit dem vorliegenden Output “EARTHLESS“ doch bereits sein nunmehr viertes Full-Length Werk und knüpft mit diesem endlich an den schon geraume Zeit zurückliegenden Langspieler “DEAD WORDS SPEAK“ an. Trotz der relativ langen Spanne, die zwischen den beiden Alben liegt, hat sich nur wenig am Songwriting des Herren aus Säffle geändert, sodass sich “EARTHLESS“ der bekannten Elemente bedient und erneut eine fesselnde Doom/Death Metal Platte geworden ist.

Abermals lässt Johan Ericson den Hörer in eine opulente Klangwelt voller Melancholie und Wehmut eintauchen, in der er Motive wie Trauer und Leid mit Hilfe von vielschichtigen Songstrukturen zu gefühlvollen Kompositionen verarbeitet. Als massives Fundament von “EARTHLESS“ fungieren schwere und finstere Riffkonstrukte, die sich ganz im Stile des klassischen Doom/Death Metals von Gruppierungen wie MOURNING BELOVETH oder auch MY DYING BRIDE zwar enorm kraftvoll aber nicht weniger zäh dahinschleppen und in die tiefsten Abgründe entführen, ohne hierbei allerdings in langatmige Monotonie oder Lethargie zu verfallen. Denn statt diese Wirkung stets bis zur letzten Sekunde auszureizen, nutzt Ericson eine Vielzahl verspielter Leads oder auch synthetischer Klänge, um dem trägen Material immer wieder völlig neue Impulse zu verleihen und die Spannung somit beständig aufrecht zu erhalten. Die auf diese Weise entstehenden Kontraste aus den rohen sowie schlichten Rhythmusstrukturen und den vielschichtigen melodischen Arrangements werden von einer druckvollen und glasklaren Produktion, für die sich ebenfallls Johan Ericson verantwortlich zeigt, perfekt in Szene gesetzt. Fast zerbrechlich wirken dabei die leidenschaftlichen Melodiebögen, die sich durch die meist überlangen Tracks schlängeln und mit den rauen Vocals von Thomas Akim Grønbæk Jensen (SATURNUS) zu einer Einheit verschmelzen. Dieser konnte auf “EARTHLESS“ als Gastsänger für die kellertiefen Growls und gesprochenen Passagen gewonnen werden, während Johan Ericson einzig in “Oceans Of Despair“ mit seinem sehnsüchtigen Klargesang für Gänsehaut sorgt.

Trotz der großen Gefühle, die sich auf “EARTHLESS“ wiederfinden, rutscht DOOM:VS doch nie ins Kitschige ab, sondern findet eine ausgewogenen Balance aus rührenden Momenten und kernigem Death/Doom Metal, in der die vielschichtige Instrumentalarbeit sowie der markige und variierte Gesang jedem einzelnen der sechs Song einen eigenen Charakter einverleiben. Ohne Zweifel kann DOOM:VS mit diesem vierten Langspieler in die Reihen von Kollegen wie SHAPE OF DESPAIR oder MOURNING BELOVETH aufgenommen werden.