Endname – Anthropomancy

7. März 2012
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Instrumentalstücke können, sofern interessant gestaltet, immer wieder eine nette Abwechslung darstellen und neue Aspekte in ein Werk einfließen lassen. Manchem Künstler ist es immerhin gelungen, eine solche Komposition zu einem wahren Klassiker werden zu lassen. So genießen etwa IRON MAIDEN’s „Transylvania“ oder auch „Voice Of The Soul“ von DEATH zweifellos absoluten Kultstatus. Entschließt sich eine Band nun allerdings dazu, ein komplettes Album gänzlich ohne gesangliche Untermalung zu kreieren, stellt dies unter Umständen ein eher gewagtes Experiment dar. Wird eine solche Platte wie im Falle des Zweitwerks „ANTHROPOMANCY“ der Russen ENDNAME schließlich noch auf eine Laufzeit von nahezu 70 Minuten ausgedehnt, stellt sich die spannende Frage, ob es dem Quartett tatsächlich gelingt, die Hörerschaft während der gesamten Dauer des Albums bei Laune zu halten.

Wie bereits auf ihrem 2009 erschienen Debüt „DREAMS OF A CYCLOPS“ mit ähnlich langer Spielzeit verzichten ENDNAME auf einen Sänger und frönen stattdessen einer verspielten Instrumentalarbeit zweier Gitarren und eines wummernden Basses. Das Material erweist sich als experimentelle Vermengungen knackiger Sludgeriffs sowie zäher Downtempopassagen, wobei den Mannen hierbei ein gut abgestimmter Spagat zwischen Groove und Melodie gelingt. ENDNAME zeigen sich sichtlich bemüht, den Stücken die nötige Portion Abwechslung zu verabreichen und ergeben sich daher in einem facettenreich strukturierten Spiel der 6-Saiter, bei gleichzeitiger Untermauerung durch einen mächtig dröhnenden Tieftöner. Dieses Konzept geht jedoch leider nur bedingt auf. Sicherlich wird auf „ANTHROPOMANCY“ zunächst kurzweilige Unterhaltung bei einer einwandfreien handwerklichen Leistung geboten. Doch treten insbesondere die mitunter sehr langen Stücke wie etwa „Neuros[e]“ oder auch dem Titelsong nach einiger Zeit auf der Stelle, ohne neue Ideen zu offenbaren. Angesichts der prinzipiell durchdachten Ausgestaltung wäre dies auch nicht nötig, hätten sich ENDNAME dazu entschließen können, ihre Songs etwas knapper zu fassen.

Eine solide musikalische Leistung in Verbindung mit einem passend druckvollen Sound, der die erforderlichen Ecken und Kanten der kernigen Riffs bewahrt, lassen „ANTROPOMANCY“ zu einem durchaus empfehlenswerten Album für Freunde deftigen Doom Metals werden. Einzig an der richtigen Portionierung scheitern ENDNAME, sodass eine solche vom Hörer selbst vorgenommen werden muss, um einer frühzeitigen Übersättigung vorzubeugen.

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