Harakiri For The Sky – III: Trauma

28. Dezember 2016
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Das selbstbetitelte Erstlingswerk von HARAKIRI FOR THE SKY erschien vor vier Jahren zur absoluten Hochzeit des Post-Black Metals und traf somit exakt den Nerv der damaligen Zeit, sodass es das österreichische Duo mit seinen starken Songs nicht schwer hatte, sich rasch einen führenden Platz an der Spitze der Bewegung zu sichern. Zwar ist der Hype um das Subgerne allmählich ein wenig am Abklingen, doch sind “M.S.“ und “J.J.“ ihrem anfänglichen Stil weiterhin treu und beweisen damit, dass sie bei ihrer Gründung keineswegs einfach nur einem Trend hinterhergeeilt sind. Dies wird auf dem neuen Langspieler namens “III: TRAUMA“ deutlich, der nur zwei Jahre nach dem von der Szene umjubelten “AOKIGAHARA“ erscheint.

Erneut erwartet den Hörer ein durch und durch elegantes Geflecht aus durchschlagender Härte und eindringlicher Melodie und erneut haben HARAKIRI FOR THE SKY viel zu erzählen, nutzt die Truppe doch fast den gesamten Platz auf dem Rundling für die acht neuen Songs aus, von denen keiner kürzer als acht Minuten ist. Dabei ist “III: TRAUMA“ mit reichlich Inhalt gefüllt, sodass es trotz der ausufernden Spielzeit keine wirklichen Länge auf der Platte zu finden gibt. Es sind in Tracks wie “Calling The Rain“ oder “Viaticum“ in erster Linie die verträumten Sechssaiter, die mit ihren sehnsüchtigen Melodien eine erhabene und düstere Atmosphäre erschaffen, die zwischen warmer Emotionalität und trister Melancholie pendelt. Es handelt sich bei den Titeln der Platte allerdings nicht um zahnlose Balladen, wie bei einer Umschreibung als gefühlvolle Kompositionen möglicherweise zu vermuten wären. Nein, das epische Material auf dem aktuellen Album der beiden Österreicher ist zu jeder Sekunde kraftvoll und strotz vor Energie, die sich beispielsweise in einer peitschenden Doublebass von “Funeral Dreams“ oder “The Traces We Leave“ niederschlägt. Es ist ein abrupter Stimmungswandel, den HARAKIRI FOR THE SKY so perfekt beherrschen und etwa im rasanten “Thanatos“ geschickt anwenden, einem facettenreichen Stück, das von einem steten Wechsel zwischen sanften Akustikgitarren und klarem Gesang auf der einen, sowie kernigen Riffs und einem wütenden Schlagwerk voller Aggression auf der anderen Seite lebt.

Somit wird es dem Hörer zwar mit keinem der acht Songs langweilig und dennoch ist “III: TRAUMA“ mit einer 75-minütige Laufzeit insgesamt vielleicht etwas zu umfangreich ausgefallen, zieht sich ein kompletter Hördurchlauf des Werkes letztlich ein wenig in die Länge. Zweifelsohne bestechen HARAKIRI FOR THE SKY mit qualitativ hochwertigen Kompositionen, allein für ein solch monumentales Epos wären einige herausragenderer Akzente nötig gewesen, die einzelne Passagen aus der homogenen Masse hervorheben.

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