Die Post-Black-Metal/Shoegaze Welle rollt ohne Unterhalt weiter. Neben vielen halbgaren Mitläuferformationen finden sich trotz des aktuellen Trends immer wieder Gruppierungen denen es durchaus gelingt, den in die Jahre gekommenen Schwarzmetall auf modere Art und Weise zu interpretieren.
Auch HERETOIR gehören streng genommen zu jenen Individuen. Im der Schnittmenge zwischen den melodisch verspielten ALCEST und den nachdenklicheren, depressiver wirkenden aber auch ungestümeren LANTLÔS gibt das bayrische Zweigespann mit dem gleichnamigen Debüt „HERETOIR“ seinen Einstand. Auf 50 Minuten Spielzeit verteilen sich neun Stücke meist langsamer Gangart im gewohnt alternativ anmutenden Post-Black Metal-Gewand. Interludes und Instrumentalstücke verbinden die, zumeist nur spärlich mit Gesang verzierten Stücke, schaffen eine durchgängig dichte, nicht abreisende Atmosphäre voller Melancholie aber mit hoffnungsvollem Tenor. HERETOIR sind stets um Abwechslung bemüht und variieren die verwendeten Motive versiert. Der Erstling der Gruppierung verfügt dennoch nicht über die alles umfassende Schwere ALCESTs oder die durchschlagende Direktheit der letzten LANTLÔS Veröffentlichung, was kein Nachteil sein muss.
HERETOIR sichern sich mit ihrem gleichnamigen Debüt ein Logenplatz im Post-Black-Metal-Theater. „HERETOIR“ verfügt über Eigenständigkeit, Emotion und einen nicht von der Hand zu weisenden Wiedererkennungswert, der die Truppe über kurz oder lang an die Spitze des Genres führen kann.