Nach der Veröffentlichung ihres Debütwerkes legten HOODED PRIEST ihren Fokus erst einmal auf ausgiebige Liveaktivitäten und so spielten die vier Niederländer etwa auf den “Dutch Doom Days“ in Rotterdam und tourten mit ARKHAM WITCH und IRON VOID quer durch Europa. Dies erklärt, warum nach einem Labelwechsel zu I Hate Records in diesem Winter mit “THE HOUR BE NONE“ der lang erwartete Nachfolger zu “DEVIL WORSHIP RECKONING“ erst volle sieben Jahre später erscheint. Eine solch lange Zeit bringt natürlich stets Veränderungen mit sich und so präsentieren sich HOODED PRIEST auf ihrem zweiten Album in einem frischen Line-Up sowie mit überarbeitetem Sound.
Während die vier Mannen auf ihrem Erstling noch verstärkt thrashige Elemente in ihre Kompositionen integriert haben, gibt es auf der aktuellen Platte unverfälschten, traditionellen Doom Metal zu hören, der mit seiner kernigen Instrumentalarbeit, die nicht zwingend immer ganz sauber ist, irgendwo zwischen COUNT RAVEN und REVEREND BIZARRE anzusiedeln ist. Dies bedeutet, dass HOODED PRIEST mit geradlinigen Riffs ohne allzuviel schmückendes Beiwerk vornehmlich im schleppenden bis stampfenden Tempo unterwegs sind, allerdings trotz einiger eleganter Melodielinien nie den Versuch unternehmen, in epische Gefilde vorzudringen. Stattdessen bleibt “THE HOUR BE NONE“ zu jeder Sekunde herrlich kauzig und lediglich die Keyboards mit Hammondklängen in “These Skies Must Break“ bringen einige zusätzliche Aspekte ins sonst eher kantige Geschehen, wobei sich sogar über deren Sinn im Kontext des ansonsten kraftvoll voranpreschenden Songs noch vortrefflich streiten lässt.
Insofern haben HOODED PRIEST ein für sich stimmiges Konzept gefunden, dass keinesfalls neu ist, allerdings im Grunde wunderbar funktioniert, wie schon die oben aufgeführten Bands bewiesen haben. Leider scheint Luther Veldmark dieses nicht so ganz verstanden zu haben, runiniert dieser die sechs Tracks, die im übrigen fast alle bereits von der EP aus dem vergangenen Jahr bekannt sind, mit seinem völlig überzogenen Gesang weitestgehend. Dies gelingt ihm, indem er seine ohnehin gewöhnungsbedürftige Stimme fast durchgehend mit einer affektierten Theatralik überfrachtet, die im Rahmen des sonst rauen Stils des Albums vollkommen unpassend ist. Zudem scheint der Herr mit dem grauen Rauschebart der Meinung zu sein, so viel Text wie möglich in die Stücke packen zu müssen, ob es nun zu den einzelnen Passagen passt oder nicht. Es wird einfach gesungen was das Zeug hält, ob im Takt oder nicht, ganz egal.
Dies sorgt im Endeffekt natürlich dafür, dass “THE HOUR BE NONE“ ein eher durchwachsenes Album mit gutem Songwriting und deplatzierten Vocals ist, sodass die Kaufentscheidung wohl in erster Linie davon abhängt, ob der potenzielle Hörer sich mit dem operettenhaften Singsang von Luther Veldmark anfreunden kann. Ein wenig schade ist dies schon, denn mit einem anderen Sänger könnten HOODED PRIEST sicherlich ein weit größeres Publikum erreichen.