Fornhem – Ett Fjärran Kall

18. Dezember 2017
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Vor vier Jahren gegründet, legen FORNHEM aus dem schwedischen Norrköping in diesem Herbst ihren ersten Langspieler vor, ohne dabei zuvor mit einem Demo oder einer EP in Erscheinung getreten zu sein. Gerade für das schwarzmetallische Genre ist diese Herangehensweise zwar eher eine Seltenheit, doch ist es schließlich nicht vorgeschrieben, seine Karriere mit schlecht aufgenommenen Tapes zu beginnen. Bei den Herrschaften von Trollmusic konnten die zwei Skandinavier mit ihren Kompositionen wohl immerhin ausreichend Eindruck machen, bringt das Label das Album namens “ETT FJÄRRAN KALL“ als edles Digipak mit umfangreichem Booklet samt einigen wunderschönen Landschaftsphotographien in schlichter schwarz-weiß Optik auf den Markt.

In diesen wird die erhabene Atmosphäre der vier epischen Tracks und der rauen skandinavischen Wildnis sehr authentisch eingefangen. Durchzogen von stimmungsvollen Samples, wie dem sanften Rauschen der eisigen Wellen oder dem schweren Knarzen alter Schiffsplanken in den salzigen Wogen des Meeres, vermengt “ETT FJÄRRAN KALL“ sehnsüchtige Melodien mit folkloristischem Einschlag ganz ohne jeglichen Anflug von Kitsch mit harschem Black Metal nach urtypisch norwegischer Art. Das stimmungsvolle Songwriting zeigt sich in erster Linie von Bands wie WINDIR oder BURZUM beeinflusst, verbindet das nordische Duo in seinen überlangen Stücken in ähnlicher Weise ausgedehnte Passagen mit hymnischen Leads mit der fast schon stumpfen Monotonie sich scheinbar in endloser Weise wiederholender Riffs, die besonders im starken “Ett Fjärran Kall“ in einen nahezu meditativen Zustand versetzen. Ohne dieses stilistische Mittel allerdings allzu übermäßig auszureizen, gestalten FORMHEM die Songstrukturen in “Kosmisk dvala“ und “Úrdjupets svärta“ ein wenig abwechslunsgreicher, mit häufigeren Tempowechseln sowie vielschichtigerer Gitarrenarbeit. Dies ist für den Wiedererkennungswert der einzelnen Songs natürlich enorm förderlich, doch andererseits gelingt es den zwei Schweden im weiteren Verlauf des Albums nicht mehr an die fesselnde Eingängigkeit des rauen Titeltracks anzuknüpfen. Die vermehrt auftretenden folkigen Parts sind schlichtweg ein wenig zu abgenutzt, als dass sie auf Dauer wirklich begeistern könnten.

Ein stimmiges Album ist “ETT FJÄRRAN KALL“ trotzdem geworden, fokussieren sich FORMHEM in ihren Kompositionen auf die Quintessenz des skandinavischen Black Metal. Zwar gehört ein eher dünner und klirrender Sound ebenfalls zu diesem, doch hätte eine etwas kraftvollere Produktion einzelnen Momenten möglicherweise noch eine etwas dichtere Intensität verliehen. Von einem Probehören sollten diese Kritikpunkte aber keinen Freund schwarzer Klänge abhalten.

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