Wenngleich die aus Wisconsin stammende Kapelle JEX THOTH um Sängerin „Jessica Bowe“ nicht unbedingt zu den Initiatoren, des seit einigen Jahren andauernden und sich stets wachsender Beliebtheit erfreuenden Retro-Sound-Revivals im experimentellen Stil der 70er zählt, gehört sie doch ohne jegliche Zweifel zu den wichtigsten und auch eigenständigsten Vertretern dieser Bewegung. Das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahr 2008 und die beiden hierauf folgenden EPs prägten die Szene maßgeblich und inspirierten zahlreiche, von Frontfrauen angeführte Gruppierungen, die plötzlich allerorts wie Pilze aus dem Boden schossen und das Genre seitdem mit mehr oder weniger gelungenen Werken berreichern, ohne auf diesen jedoch die Magie des Originals erreichen zu können.
Diese Tatsache unterstreichen JEX THOTH auch mit ihrem zweiten Full-Length Album „BLOOD MOON RISE“, auf dem die Truppe den Hörer abermals auf eine farbenfrohen Zeitreise in bizarr anmutende Klangwelten entführt, auf die zuvor das von „Sami Hynninen“ gezeichnete Artwork perfekt einstimmt.
Schnell machen die neun Stücke der Platte klar, dass die letzten fünf Jahre nicht spurlos an JEX THOTH vorübergezogen sind und sich die Band in vielerlei Hinsicht hörbar weiterentwickelt hat. So gibt bereits der Opener „To Bury“ mit verspielten Leads und atmosphärischen Keyboards, über die sich der hypnotisierende Gesang von Jessica Bowe legt, recht repräsentativ die allgemeine Marschrichtung von „BLOOD MOON RISE“ vor. Statt mit eingängigen Refrains oder locker rockigen Elementen, wie sie noch auf dem Erstlingswerk in Tracks wie „Warrior Women“ oder „Son Of Yule“ zelebriert wurden, präsentieren sich JEX THOTH vermehrt tief in psychedelische Sphären versunken, die ausgedehnte und schleppende Instrumentalpassagen bereithalten.
Es dominieren verschachtelte Songstrukturen mit vielschichtigen Saitenarrangements, durchzogen von verzerrten Synthesizern, die neben gewohnt verträumten Motiven wie in „Into A Sleep“ auch sehr abstrakte Soundkulissen schaffen, über denen die markigen Vocals mit beschwörendem Charakter thronen. Doch verweilt das Quintett nicht ausschließlich in diesem düsteren und stellenweise ja fast schon bedrückend wirkenden Downtempo, sondern streut etwa mit „The Places You Walk“, das von kernigen Riffs und einer groovenden Hammondorgel lebt, durchaus etwas Abwechslung in das Gesamtwerk.
So gesehen klingt „BLOOD MOON RISE“ trotz gewisser stilistischer Veränderungen und neuer Aspekte, die dem Album einen zunächst sehr exotischen Hauch verleihen, immer noch zu 100% nach JEX THOTH und wird sicherlich keinen Anhänger der bisherigen Veröffentlichungen der Band enttäuschen.