Mare Infinitum – Sea Of Infinity

Zuweilen hat es den Anschein, als würde die (Funeral / Death) Doom Metal Szene Russlands aus lediglich einer handvoll Musiker bestehen, die nur dank ihrer regen Beteiligung in stets mehreren Gruppierungen für das zahlenstarke Bandaufgebot rund um die Hauptstadt Moskau sorgen. Dieser eingeschworenen Gemeinschaft gehören ebenfalls die beiden Herren “Homer“ und “A.K. Iezor“ an, die sich abseits ihrer Tätigkeiten bei WHO DIES IN SIBERIAN SLUSH, COMATOSE VIGIL und ABSTRACT SPIRIT dieser Tage mit einem weiteren Projekt in die allumfassende Familie von Solitude Productions eingliedern. Unter dem Namen MARE INFINITUM wird mit der Platte “SEA OF INFINITY“ nun das erste Output dieser neuen Konstellation veröffentlicht.

Selbstverständlich sollte es nicht verwunderlich sein, dass das Schaffen von MARE INFINITUM nicht selten deutliche Parallelen zu den bereits genannten Bands aufweist, in denen sich das Duo ebenfalls für das Songwriting verantwortlich zeigt. So ist auch “SEA OF INFINITY“ geprägt von einem zähen und bedrückenden Charakter, für den sich die Rhythmusfraktion auf ein minimales Agieren beschränkt. Von schleppenden und simplen Riffgebilden, sowie einem wuchtigen Schlagzeug unterlegt, sorgen vielseitige Gitarrenmelodien für die Ausgestaltung der Stücke. Diese legen sich teils melancholisch angehaucht, teils schlicht eine düstere und bedrohliche Aura verbreitend über die Songs und setzen so sparsam dosiert durchaus wirkungsvolle Akzente. Zusätzlich zur Saitenarbeit, vertrauen MARE INFINITUM – wie sollte es anders sein – auf den reichlichen Einsatz eines Keyboards. Zumeist als atmosphärischer Klangteppich arrangiert, leistet das Tasteninstrument so einen nicht geringen Beitrag zu “SEA OF INFINITY“.

Nicht mit jeder Passage treffen MARE INFINITUM unbedingt mitten ins Schwarze und so finden sich vereinzelte Melodiebögen, die sich nicht so recht mit dem übrigen Instrumentalgefüge vereinigen wollen. Dennoch wird insgesamt ein stimmiges und grundsolides Debütwerk geboten, dass sich vor allem durch seine variabel eingearbeiteten Vocals von Gruppierungen wie eben ABSTRACT SPIRIT oder COMATOSE VIGIL unterscheidet. Statt die Lyrik stetig mit tiefen und donnernden Growls vorzutragen, greifen die Russen zu zwei Gastsängern, die mit ihren hellen und klaren Stimmen für einige auffrischende Momente sorgen. Neben Ivan Guskov, Frontermann der Heavy Truppe HUNTERS, übernimmt auch eine gewisse Dame namens Eris neben ihrer Tätigkeit an den Keyboards einige Zeilen mit ihrer sanften Stimme und rundet so das Gesamtpaket bestens ab.

Einen gesteigerten Wiedererkennungswert können MARE INFINITUM mit ihrem ersten Langspieler nicht wirklich vorweisen und so serviert das Duo stattdessen bereits mit anderen Kappellen erprobte Ideen, die leicht modifiziert und neu verpackt wurden. Wenngleich diese Vorgehensweise nicht gerade besondere Kreativität vermuten lässt, ändert sie jedoch auch nichts an der ordentlichen Leistung der beiden Musiker auf “SEA OF INFINITY“. Wer bereits Gefallen an Werken wie “HORROR VACUI“ oder “BITTERNESS OF THE YEARS THAT ARE LOST“ finden konnte und seine Sammlung um ein weiteres Album dieses Stils erweitern möchte, kann getrost auf das Debüt von MARE INFINITUM zurückgreifen.

Homepage