Jawohl, es gibt ihn noch – den unverfälschten und wahren Doom Metal, ohne genreübergreifende Zusätze und sonstige Schnörkel. Dies beweist das bulgarische Zweiergespann OBSIDIAN SEA mit seinem via Solitude Productions erscheinenden Debütwerk “BETWEEN TWO DESERTS“. Völlig ohne Einflüsse aus Stoner, Psychedelic, Funeral oder Death Doom beruft sich das Duo einzig auf die ursprünglichen und traditionellen Ideale und stellt sich in den Fußstapfen von Gruppen wie CANDLEMASS, REVEREND BIZARRE oder TROUBLE gegen sämtliche aktuell vorherrschenden Trends der Szene.
Die neun Tracks der Scheibe wurden dabei nach einem stets ähnlich bleibenden Muster gezimmert und bieten vor allem massive und wuchtige Gitarrenriffs. Wenngleich diese in zumeist sehr zäher Geschwindigkeit vorgetragen werden, wissen OBSIDIAN SEA doch immer wieder zu überraschen indem in Songs wie etwa “Impure Days“ das Tempo unvermittelt angezogen wird und dem Stück dadurch ein gänzlich neues Gesicht zu Teil wird. Gleich bleibt den Songs jedoch stets die spartanische instrumentelle Ausstattung. So verlässt sich “BETWEEN TWO DESERTS“ über weite Strecken einzig auf die Wirkung des drückenden Grundgerüstes, sodass die Ausstattung mit ausschmückenden Leadgitarren eher zurückhalten, allerdings in jedem Moment passend ausfällt. Auch “Bozhidar“ legt wenig Wert auf ein sonderlich versiertes Schlagzeugspiel und beschränkt sich stattdessen auf eine simple und stampfende Untermalung. Etwas zu dezent findet jedoch der Bass Verwendung, der die Stücke durchaus druckvoller und kerniger hätte mitgestalten können.
Dies hört sich zunächst alles recht unspektakulär und wenig hörenswert an. Dennoch weiß das Schaffen von OBSIDIAN SEA trotz, oder gerade wegen seiner Schlichtheit zu überzeugen. Ein weiterer Grund hierfür stellt sicherlich auch die unheilvolle und kräftige Stimme von Fronter Anton dar, der den einfach aufgebauten Songs mit seinem intensiven Gesang den gewissen Charme einverleibt. Drohend schwebt dieser über dem musikalischen Schaffen und rundet das düstere Paket sehr gelungen ab.
Sicher, “BETWEEN TWO DESERTS“ erreicht bei Weitem nicht die erdrückende Epik von CANDLEMASS oder die fesselnde Magie von REVEREND BIZARRE und dennoch gelingt OBSIDIAN SEA mit dem Debüt eine erfrischende Brise in der momentanen Doom Entwicklung. Als Anspieltipps für Interessierte seien die beiden Songs “The Seraph“ und “The Abscence Of Faith“ genannt.