October Tide – Winged Waltz

18. November 2016
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octobertide_wingedwaltz_frontIm selben Jahr, in dem er bei den damals noch jungen KATATONIA als zweiter Gitarrist einstieg, gründete Fredrik Norrman gemeinsam mit einem gewissen Jonas Renkse mit OCTOBER TIDE ein weiteres musikalisches Projekt, in dem er sich jedoch der etwas melodischeren Spielart des Doom/Death Metals widmete. Heute, mehr als zwei Dekaden später, ist Jonas Renkse zwar noch immer der Sänger von KATATONIA, bei OCTOBER TIDE hingegen hat sich das Besetzungskarussel in all den Jahren recht eifrig gedreht, sodass Fredrik Norrman als Bandgründer das einzig verbliebene Mitglied der Truppe aus den 90ern ist. Geschadet hat diese personelle Unstetigkeit dem Schaffen der Schweden allerdings in keinster Weise, erweist sich dieses auf dem aktuellsten Werk namens “WINGED WALTZ“ als reifer und stimmiger als zuvor.

Eine mächtige und ausdrucksstarke Klangkulisse erwartet den Hörer auf dem fünften Langspieler, für den die Truppe aus Stockholm erstmals einen Vertrag bei Agonia Records unterschrieben hat. Es sind die epischeren Melodien und die damit verbundene intensivere Atmosphäre, die die acht Songs von “WINGED WALTZ“ packender erscheinen lassen, als jene auf den vorherigen Platten. Während der rund 50-minütigen Laufzeit des Albums balancieren OCTOBER TIDE virtuos zwischen leidenschaftlicher Melancholie und durchschlagender Härte. Trotz der üppigen Arrangements der gefühlvollen Leadgitarre wirken Stücke wie “Nursed By The Cold“ oder “Lost In Rapture“ nicht überfrachtet oder kitschig, sorgen ruppigere Passagen mit bissigen Riffs und den kratzigen Growls von Alexander Högbom, der unter anderem noch bei CENTINEX und SPASMODIC ins Mikro brüllt, für einen ausgewogenen Ausgleich. Ein wenig erinnert dieses Konstrukt mit seiner eleganten Saitenarbeit und dem wehmütigen Charakter an die frühen KATATONIA zur Zeiten von “BRAVE MURDER DAY“, wenngleich “WINGED WALTZ“ nicht derart glatt und leicht zugänglich daherkommt und einige Ecken und Kanten mehr besitzt. Diese treten etwa in “A Question Ignite“ und “Perilous“ besonders deutlich hervor und stehen dem Material dabei perfekt zu Gesicht.

In gewisser Weise dürften OCTOBER TIDE all jenen zusagen, denen KATATONIA mit dem Weggang von Fredrik Norrman zu weich und vorhersehbar geworden sind. Immerhin finden sich mit den gedoppelten Leads, dem eindringlichem Gesang und einer durch und durch finsteren Stimmung auf “WINGED WALTZ“ exakt die Facetten, die Werke wie “BRAVE MURDER DAY“ oder “DANCE OF DECEMBER SOULS“ ihrer Zeit prägten.

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