Freitod – Der unsichtbare Begleiter

12. November 2016
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freitod_derunsichtbarebegleiter_frontIn der Welt der beiden Protagonisten von FREITOD ziehen jeden Tag tiefgraue Wolkenfetzen über einen düsteren Himmel und bringen kalten Regen sowie kräftige Stürme mit sich, die das abgestorbene Laub der fast kahlen Bäume durch leere Gassen wehen. Zumindest erweckt das triste Schaffen der Nürnberger einen solche Eindruck, suhlten dieses sich doch auf ihren bisherigen beiden Langspielern mit einer brennenden Leidenschaft in der schwermütigsten Melancholie und entsagten dabei jeglichen positiven Emotionen. Es muss sicher nicht extra erwähnt werden, dass sich hieran auch auf dem neusten Werk namens “DER UNSICHTBARE BEGLEITER“ nichts geändert hat, auf dem sich erneut vertonte Hoffnungslosigkeit findet.

Erschaffen wird die desolate Stimmung der sieben Kompositionen mit einer recht ausgewogenen Mischung aus Depressive Black Metal und düsterem Rock mit einem ziemlich wehmütigem Grundtenor, die von Ván Records als verantwortlichem Label mit dem Schaffen von KATATONIA, ALCEST und SHINING verglichen wird. Nun, zumindest der Einfluss ersterer kann in “Unter schwarzen Wolken“ oder “Mirta“ recht schnell herausgehört werden, dominiert hier ein rockiges Riffing in zuweilen stampfendem Midtempo, über dem sehnsüchtige Leads für die charakteristische Atmosphäre der Bayern sorgen. Zusätzlich von gefühlvollen Akustikgitarrenarrangements durchzogen, überzeugen FREITOD auf ihrem dritten Werk mit einer recht ansprechenden Instrumentalarbeit, die zumindest stellenweise Anleihen aus dem Black Metal beinhaltet. Am deutlichsten treten diese noch in “Der unsichtbare Begleiter“ sowie in “Zerissen“ zum Vorschein, gehen die Sechssaiter hier deutlich ruppiger zu Werke und sogar eine treibende Doublebass kommt in “Zerissen“ zum Einsatz, die das gramerfüllte Songwriting der übrigen Stücke zumindest für ein paar kurze Momente vergessen lässt.

Auf ganzer Linie punkten kann “DER UNSICHTBARE BEGLEITER“ allerdings trotzdem nicht, gibt es hierfür letztlich doch zu viele Kritikpunkte. Zu häufig driftet die komplett auf Deutsch verfasst Lyrik in fies triefenden Kitsch ab und auch die klaren Vocals, die neben den harschen Growls als ausdrucksstarker Kontrast gedacht sind, werden deutlich zu umfangreich in die Stücke integriert, sind sie doch zu wenig intensiv und authentisch, als dass sie derart dick aufgetragen werden können. Als bestes Beispiel dient “Die falsche Krankheit“ als nahezu durchgängig schnulziger Track, mit dünn hauchendem, aufgesetzt pathetischem Gejammer und mehr als stumpfsinnigem Text.

Zweifelsohne hat “DER UNSICHTBARE BEGLEITER“ einige starke Momente, mit eindringlich arrangierten Passagen, die nur leider zu oft vom schwülstigen Gesang zunichte gemacht werden. Insofern besteht bei FREITOD an der ein oder anderen Stelle für zukünftige Veröffentlichungen noch ein wenig Optimierungsbedarf. Ausreichend gute Ideen und Ansätze sind in jedem Fall vorhanden.

Hompage

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