Pirkan – Pirkan

25. August 2020
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Zwar veröffentlichen Sun & Moon Records vornehmlich die Werke schwarzmetallischer Bands, doch hat sich das rumänische Label in seiner fünfzehnjährigen Karriere noch nie wirklich um sogenannte Genregrenzen gekümmert und stets auch Kapellen aus anderen stilistischen Richtungen unter Vertrag genommen, deren doomiges, thrashiges oder rockiges Material ihnen gefiel. Daher verwundert es nicht, dass mit PIRKAN nun sogar eine junge Formation in die Labelfamilie aufgenommen wurde, die mit metallischen Klängen so rein gar nichts zu tun hat.

Auf seinem selbstbetitelten Erstlingswerk lässt das ungarische Sextett beschwingten Folk erklingen, der sich zahlreicher traditioneller Instrumente bedient, zu denen etwa Zither, Oud oder Tobshuur zählen. Dabei werden durch eingeflochtene Samples und bizarre Synthesizer-sounds gleichzeitig einige sehr moderne Akzente eingebracht, die allerdings stets nur begleitend und nie dominierend auftreten, sodass allenfalls ein leicht futuristisch amutendes Surren oder Pfeifen inmitten der rhythmischen Melange aus exotischen Saiteninstrumenten aufkommt. Die bunte Vielfalt der Instrumentierung verliert sich immer wieder in sich endlos wiederholenden Strukturen, um den Hörer möglichst rasch in einen tranceartigen Zustand zu versetzen, was allerdings nicht immer funktionieren will. Beginnt beispielsweise „Van Li“ noch sehr vielversprechend mit einem ausgefallenen Gesangsstil, wirkt die darauf folgende Melodie etwas arg simpel und nicht so recht zünden und wird auf Dauer eher anstrengend. Deutlich stärker zeigen sich PIRKAN hingegen mit den träumerisch dahinschwelgenden Flöten in „Barabgolók“, auch wenn diese den Ton nicht immer treffen oder im düster-mystischen „Köd – Konda Támadt“ mit mehrstimmigen Vocals und stimmungsvoll inszenierten Effekten. Wunderbar in diese geheimnisvollen Arrangements passt der raue Kehlkopfgesang, der in „Pirkan“ eingebracht wird.

Somit ist „PIRKAN“ eine interessante, abwechslungsreiche Platte, die aber ihre kleineren Schwächen hat, geht das nicht gerade neue Konzept der hypnotisierenden Songstrukturen nicht unbedingt in jedem der sieben enthaltenen Titel auf. Dennoch wissen die aus Budapest stammenden Musiker mit ihrem gefühlvollen Material zu unterhalten und können mit diesem vielleicht tatsächlich den ein oder anderen Hörer in einen entrückten Zustand versetzen, sofern dieser sich darauf einlässt.

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