In den vergangenen beiden Jahren gab es bei VARATHRON gleich doppelten Grund zum Feiern, konnten die 30-jährigen Jubiläen sowohl der Gründung der Formation, als auch der Veröffentlichung des ersten, lediglich zwei Stücke umfassenden Demos zelebriert werden. Aus diesem Anlass gingen die fünf Griechen um Stefanos “Necroabyssious“ Karasavvas, dem letzten verbliebenen Mitglied aus den Anfangstagen, auf eine „30 Years Of Darkness Tour“ und schnitten das finale Konzert in São Paul am 04. September 2019 mit. Eben diese Aufnahme erscheint nun rund ein Jahr später in Form von „GLORIFICATION UNDER THE LATIN MOON“ als erstes offizielles Livealbum der Truppe via Agonia Records.
Natürlich wurde für diese Shows eine ganz besondere Setlist zusammengestellt, in der sich neben den aktuellen Stücken des letzten Langspielers auch altes Material aus den frühen 90er Jahren wiederfindet. Bevor die nostalgische Zeitreise allerdings startet, werden den brasilianischen Fans mit „Ouroboros Dweller“, „Tenebrous“ sowie „Saturnian Sect“ zunächst drei Tracks vom noch fast frischen „PATRIARCHS OF EVIL“ vor den Latz geknallt, wobei dieses unheilige Trio aber von „Cassiopeia’s Ode“ unterbrochen wird und VARATHRON auf diese Weise mit „WALPURGISNACHT“ immerhin noch ihren zweiten Rundling berücksichtigen. Denn anstatt ein paar Songs von allen Platten zum Besten zu geben, wird im Anschluss ohne viele Worte von “Necroabyssious“ das Debüt in voller Länge präsentiert, wenngleich nicht ganz in der richtigen Reihenfolge. Somit kommen alle Old-School-Fanatiker in den Genuss von eher selten live gespielten Stücken, wie „The River Of My Souls“ oder „Flowers Of My Youth“, während „Nightly Kingdoms“ oder „Son Of The Moon“ ohnehin zum Standardrepertoire der Truppe gehören. Eine feine Sache ist es in jedem Fall, dass das legendäre Werk nahezu ohne Unterbrechungen von vorne bis hinten genossen werden kann. Bis auf ein paar einsilbige Ansagen verzichten VARATHRON nämlich nahezu komplett auf eine Interaktion mit dem anwesenden Publikum und lassen einzig ihre Songs sprechen.
Ein wenig schade ist es jedoch, dass die hitzige Atmosphäre des Konzertes auf „GLORIFICATION UNDER THE LATIN MOON“ etwas untergeht, sind die Rufe des feiernden Publikums in „Son Of The Moon“ oder „Cassiopeia’s Ode“ sowie der Applaus zwischen den einzelnen Songs doch kaum zu hören. Immerhin wurde die Aufnahme nicht direkt nach dem letzten Song gekappt, sodass zu den Klängen des Outros noch zu hören ist, wie ein paar Zuschauer der Band ihre Lobpreisung darbringen. Bei dem abschließenden Track handelt es sich mit „Genesis Of Apocryphal Desire“ übrigens um die ältesten Nummer in der Setlist. Abgesehen davon ist der Sound der Platte allerdings mehr als in Ordnung, sind sowohl die Vocals sehr deutlich zu verstehen, als auch die zahlreichen melodischen Details der Sechssaiter perfekt herauszuhören.
Sicherlich hätten VARATHRON für eine Jubiläumsshow ein paar andere Klassiker aus dem Hut zaubern können, die nicht so oft zu hören sind, dennoch dürfte die komplette Darbietung von „HIS MAJESTY AT THE SWAMP“ genug Anreiz für Liebhaber geben, sich „GLORIFICATION UNDER THE LATIN MOON“ in den Schrank zu stellen. Erhältlich ist das Album übrigens nicht nur als Digipak, sondern auch auf Vinyl in verschiedenen Farben.