Sallow – I: The Great Work

6. Juli 2017
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In der Regel zählen die ersten Veröffentlichungen, meist in Form von selbstproduzierten Tapes in limitierter Stückzahl auf den Markt gebracht, langfristig betrachtet nicht unbedingt zu den besten Werken in der Diskographie und sind im weiteren Verlauf der Bandgeschichte daher eher weniger von Bedeutung. Es gibt natürlich hier und da Ausnahmen und so finden sich besonders gelungene oder interessante Demos zuweilen als Bonusmaterial auf späteren Langspielern wieder oder werden sogar komplett neu aufgelegt. Es handelt sich dabei, wie gesagt, um vereinzelte herausragende Demos, bei denen nach wie vor starke Nachfrage besteht.

Unbegreiflich ist allerdings, was Sick Man Getting Sick Records aus Leipzig kürzlich dazu getrieben hat, das erste Demotape von SALLOW neu aufzulegen. Nur ein knappes Jahr nach dem Release von “I: THE GREAT WORK“ dürfte es wohl kaum einen erhöhten Bedarf an den vier Tracks gegeben haben, waren diese immerhin weiterhin in digitalem Format erhältlich, sofern es überhaupt zu einem Ausverkauf der auf hundert Exemplare limitierten Tapes gekommen sein sollte, schließlich ist das Material auf diesen von absolut miserabler Qualität.

Bereits der erste gespielte Chord im eröffnenden “Naked In Moonlit Bliss, Drunk On Fire“ offenbart nur allzu offensichtlich, dass die bevorstehende halbe Stunde keine leicht verdauliche werden soll. Es will den vier Herren aus Albany nämlich nicht gelingen, ihre Instrumente auch nur ansatzweise über längere Abschnitte fehlerfrei zu spielen, sodass sich permant schiefe Töne in das rumpelige Gepolter mischen, die mit gewollter Dissonanz zu Gunsten einer morbiden Atmoshäre beim besten Willen nichts mehr zu tun haben. Zwar versuchen sich SALLOW am harschen Black Metal, der trotz einiger postiger Ansätze des Öfteren in Richtung norwegischer Pioniere schielt, ein solches Chaos kann und darf trotzdem nicht beabsichtigt sein. Zudem existiert auf “I: THE GREAT WORK“ kein wirkliches Zusammenspiel der einzelnen Musiker, denen es an jeglichem Taktgefühl mangelt und die Passagen beginnen und beenden, wie es ihnen gerade passt, völlig ungeachtet der übrigen Instrumentierung. Auf diese Weise stolpern SALLOW unbeholfen durch ihre Kompositionen, die sich als gänzlich uninspierte Ansammlungen von nervigen Tremoloriffs erweisen, über denen dünne Vocals in der ewig gleichen Tonlage kreischen. Es fällt somit mehr als schwer “I: THE GREAT WORK“ etwas Positives abzugewinnen, abgesehen von der recht kurzen Spielzeit vielleicht.

Es bleibt zum Abschluss die nagende Frage, ob sich tatsächlich Käufer für ein solches Werk des Grauens finden oder ob das heimische Label auf den jeweils 300 Einheiten der CDs und Vinylplatten von “I: THE GREAT WORK“ sitzen bleibt. Zwar darf nicht ganz ausgeschlossen werden, dass SALLOW eines schönen Tages doch noch einmal ein vernünftiges Album rausbringen, um diese ersten Gehversuche der Kapelle sollte trotzdem ein großen Bogen gemacht werden.

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