Schattenfang – Abgründe

Schattenfang_Abgründe_frontIm Osten der Republik dürfte sich die thüringische Schwarzstahlformation SCHATTENFANG in den vergangenen Monaten durch einige Auftritte im Vorprogramm von Kapellen wie BETHLEHEM oder WAFFENTRÄGER LUZIFERS bereits einen mehr oder minder geläufigen Namen erspielt haben. Um nun auch überregional auf sich aufmerksam zu machen, präsentiert das Quartett mit „ABGRÜNDE“ nun seine erste Demoveröffentlichung, die fünf Kompositionen umfasst und so einen gut 20-minütigen Einblick in das Schaffen der Mannen gibt.

Interessanterweise handelt es sich bei dem hier vorliegenden Exemplar von Immortal Blood Records, welches als schlichtes Digipak daher kommt, um das bisher dritte Re-Release von „ABGRÜNDE“. Für ein Erstlingswerk, das noch nicht einmal ein Jahr auf dem Buckel hat und lediglich eine handvoll Songs bietet, ist dies sicherlich reichlich ungewöhnlich. Der Grund hierfür wird jedoch vor allem die strenge Limitierungen von nur 24 bis 100 Einheiten der jeweils unterschiedlichen Auflagen sein, die zum Teil mit Bonussongs ausgestattet wurden.

SCHATTENFANG bezeichnen ihre musikalischen Kreationen selbst als Raw/Depressive Black Metal und umschreiben damit das auf „ABGRÜNDE“ dargebotene Material im Kern recht treffend. Vor allem das Wörtchen raw sollte dabei sehr ernst genommen werden, denn obwohl als Aufnahmeort ein gewisses Satanic Empire Studio genannt wird, hören sich die fünf Songs doch eher danach an, als seien sie in Großmutters Waschküche eingespielt worden. Das Ergebnis ist ein reichlich unhomogenes Soundgewand, in dem die beiden Sechsaiter, die ohnehin etwas zu drucklos aus den Boxen schallen, passagenweise von einem gewaltig rumpelnden Schlagzeug in den Hintergrund gedrängt werden. Zwar mag dieser Klang sicherlich gewollt sein, um den Songs die extra Portion Old School Feeling zu verleihen, dennoch wäre ein differenziertes Hören des Riffings durchaus wünschenswert gewesen. Immerhin lassen sich an mancher Stelle einige nette Ideen erkennen und so besticht etwa der Track „Mentale Disharmonie“ mit melodischen Gitarrenarrangements, die eine bedrückende Melancholie heraufbeschwören, die von gequälten Schreien zerissen wird. Leider erweisen sich SCHATTENFANG in Stücken wie „… vom Grabentod“ oder „Des Herbstes Schatten“ weitaus weniger kreativ und offenbaren hauptsächlich uninspiriertes Akkordgeschiebe ohne Biss und Wiedererkennunsgwert. Wie auch live gelingt der jungen Truppe dabei kein wirklich synchrones Zusammenspiel und speziell das Schlagzeug fällt immer wieder mit Timingpatzern aus dem Rahmen.

Trotz vereinzelter ansprechender Momenten können SCHATTENFANG auf ihrem Debütwerk nicht wirklich überzeugen und verpassen „ABGRÜNDE“ mit einem matschigen Sound und reichlich Spielfehlern einen eher unausgereiften Charakter.

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