SEPTIC MIND haben mit ihren bisherigen Langspielern “Начало“ und “Истинный зов“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie zu den wohl extremsten sowie auch interessantesten Kapellen im Sektor des Funeral Doom Metals gehören. Auch auf ihrem mittlerweile dritten Langspieler namens “Раб“ gehen die beiden russischen Herren wieder gewohnt rabiat ans Werk, brechen allerdings dabei mit ihrem bisher eher traditionellen gehaltenen Stil und lassen stattdessen zahlreiche experimentelle Elemente in die Songs einfließen.
Noch immer ist der allgemeine Tenor der epischen Songs ziemlich finster und erdrückend und doch wirkt “Раб“ nicht derart nihilistisch, wie noch sein nunmehr vier Jahre zurückliegender Vorgänger. Verantwortlich hierfür sind dabei verschiedene Modifikationen des Sounds, wie etwa der vermehrte Einsatz melodischer Akzente innerhalb der wuchtigen Rhythmen. In sämtlichen Tracks bedienen sich SEPTIC MIND verspielter Leads von zuweilen effektunterlegten Sechssaitern, die nahtlos mit einem rohen Riffing verschmelzen und schöne Kontraste hervorrufen. Auf diese Weise enstehen atmospährische Klanglandschaften, die nicht selten an das Schaffen von Kollegen wie AHAB oder EVOKEN erinnern, wenn auch deren Eingängigkeit nicht ganz erreicht werden kann. Zudem ist das aktuelle Material nicht mehr ausnahmslos nur im ultrazähen Downtempo angesiedelt, sondern nimmt in einzelnen Passagen ein wenig an Fahrt auf und präsentiert sich zuweilen groovend oder sogar zügig vorwärtstreibend. Dabei werden diese Geschwindigkeitsvariationen geschickt genutzt, um Spannungsbögen zu kreieren, wie in “Близость контакта“, das in einem furiosen Klimax samt rasanter Doublebase und giftig keifenden Growls gipfelt. Auch die gelegentlich in die Platte eingestreuten Synthesizersounds, die wie etwa im Titeltrack mit einem markanten Stakkatoriffing unterlegt werden und den Songs einen mitunter recht abstrakten Charakter verleihen, sind für SEPTIC MIND eher ungewöhnlich und fügen sich dennoch passend in das Gesamtkonzept von “Раб“ ein. Leider schleichen sich in dennoch einige Längen in die an manchen Stellen sehr ausgedehnten Instrumentalpassagen, wenngleich die Stücke weniger üppig als noch auf den vorherigen Alben ausfallen.
Trotz allem ist ist “Раб“ für Genrefans zweifelsohne eine gelungene Angelegenheit, nicht zuletzt auch auf Grund des experimentellen Ansatzes der Platte, der ein paar frische Ideen mit sich bringt. Wer also mit “Начало“ und “Истинный зов“ auf Grund ihrer eher monotonen und klassischen Ausrichtung nicht so wirklich warm wurde, kann sich möglicherweise mit den Songs des aktuellen Werkes eher anfreunden.