Sepulchre By The Sea – Conqueror Worm

30. Oktober 2020
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Nachdem im vergangenen Jahr ein erstes, leider nur digital erhältliches Demo als Einstand veröffentlicht wurde, legen SEPULCHRE BY THE SEA in diesem November mit ihrem ersten Langspieler weiteres Material nach. Es lassen sich nicht allzu viele Informationen über die Kapelle aus Bristol finden, hinter der einzig ein gewisser „Ash“ steht, der keinen Hehl aus seiner Verehrung für Edgar Allan Poe macht, aus dessen Werken er sowohl den Namen seine Soloprojektes, als auch den Titel seines Debütalbums entliehen hat. Somit beantwortet sich die Frage, welche Themen lyrisch auf „CONQUEROR WORM“ behandelt werden ziemlich schnell. Klangtechnisch werden die düsteren Ergüsse des amerikanischen Meisters des schaurigen Horrors mit atmosphärischem Post-Black Metal umgesetzt, so lautet zumindest die eigene Beschreibung von „Ash“ für sein Schaffen.

Das eröffnende „I Loved Alone“ beinhaltet mit verloren dahin-schweifenden Akustikgitarren, schmachtenden Leads sowie klagenden Vocals nahezu sämtliche Elemente, die bei diesem Genre erwartet werden und driftet mit seinen seichten Riffs zudem stellenweise in rührigen Shoegaze ab. Ehrlich gesagt, es wäre wohl nicht möglich gewesen, die einstündige Platte enttäuschender und belangloser zu beginnen, als mit diesem fast 7-minütigen Track geballter Langeweile. Ganz abgesehen davon, dass das Songwriting sich stereotyper Standards, inklusive dem obligatorischen Geklimper auf dem Piano zum erlösenden Ausklang, bedient und keinerlei eigenen Ideen bereithalten kann, sind die präsentierten Passagen absolut nichtssagend und plätschern einschläfernd dahin. Zugegeben, das Urteil würde vielleicht weniger hart ausfallen, würde der Song weiter hinten in der Tracksliste stehen, die Entscheidung, ihn als Einstieg in das Album zu verwenden ist jedoch nicht nachvollziehbar. Erstaunlicherweise wandelt „CONQUEROR WORM“ sein Gesicht mit dem nachfolgenden Titeltrack total, ertönt plötzlich harscher Schwarzstahl mit klassischer Note, der dabei einen eingängigen Groove mitbringt und den ersten Eindruck der Platte fast augenblicklich vergessen lässt. Zwar bleibt der melodische Ansatz weiterhin bestehen, doch geht es insgesamt doch deutlich ungeschliffener und aggressiver zur Sache. Erfreulicherweise bleibt „Ash“ dieser derben Marschrichtung in den noch ausstehenden Tracks treu, wobei der Zusatz des Post in der zweiten Hälfte von „Behind The Walls“ oder „And So It Crumbles“ nochmals hervortritt, allerdings mit atmosphärischen Arrangements wesentlich interessanter umgesetzt wird. Sogar die erneut zum Einsatz kommenden Akustikgitarren im ruhigen „Slice Of Death“ wissen zu gefallen, wird in Verbindung mit versteckten Akzenten einer Mundharmonika und gefühlvollem Klargesang eine wahrlich tolle Stimmung erzeugt.

Somit kann der doch eher negative erste Eindruck des Erstlingswerkes von SEPULCHRE BY THE SEA letztendlich voll und ganz ausgeglichen werden, erweist sich „CONQUEROR WORM“ als hörenswertes Album mit einem nicht unbedingt neuen, aber doch ansprechenden Ansatz, bei dem teils sperrige, teils eingängige und gleichzeitig melodische Komponenten miteinander verwoben werden. Sicherlich lässt sich das Songwriting an der ein oder anderen Stelle noch optimieren und auch die Produktion ist ausbaufähig, doch ein amtlicher Anfang ist erst einmal gemacht. Es bleibt abzuwarten, was „Ash“ aus diesem Potential auf künftigen Veröffentlichungen rausholen kann.

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