Zwar handelt es sich bei SERPENTS OATH um eine erst im vergangenen Jahr gegründete Truppe, doch laut Soulseller Records sind die involvierten Protagonisten schon sehr viel länger in der belgischen Szene aktiv. In welchen Projekten die drei glatzköpfigen Gesellen allerdings zuvor tätig waren, bleibt vorerst deren Geheimnis, denn die kryptischen Pseudonyme lassen jede Recherche ins Leere laufen. Nicht nur hinsichtlich dieser geheimnisvollen Anonymität bedienen sich SERPENTS OATH bei den aktuellen Trends der schwarz-metallischer Riege, präsentiert sich das Trio zudem blutverschmiert und hübsch uniformiert in einheitlich bestickten Lederwesten und natürlich dreht sich auf „NIHIL“ alles um rebellischen Satanismus. Allerdings wird dieser mit dem philosophischem Ansatz des Transhumanismus verbunden, mit dem der Tod selbst besiegt werden soll.
Visuell umgesetzt wird dieses Konzept mit einem recht stimmungsvollen Artwork, auf dem die Rebellion von Luzifer gegen Gott dargestellt wird, wobei Néstor Avalos den aufbegehrenden Lichtträger in seinem dunkel gehaltenen Gemälde gegen Erzengel Michael triumphieren lässt. Somit schaffen SERPENTS OATH zumindest einen recht interessanten Rahmen, wenngleich ihre Ideen streng genommen natürlich nicht besonders innovativ sind und in ganz ähnlicher Weise bereits seit Jahren von etlichen anderen Kapellen verwendet werden. Dies trifft leider auch auf das Songwriting zu, wie sich nur allzu schnell zeigen soll. Wirklich viel zu sagen haben die drei Belgier offenbar nicht. Dies zeigt schon die knappe Laufzeit des Albums, die trotz zwölf Tracks nur etwas mehr als eine halbe Stunde beträgt. Enthalten sind dabei aber fünf kurze Instrumentalstücke, die bis vielleicht auf „Vox Mortis“ und „Beyond The Gates“ als Eröffnung und Ausklang von „NIHIL“ kaum einen wirklichen Mehrwert mitbringen und belanglos vorbei-rauschen.
Es wäre etwas zu hart formuliert, zu behaupten, dass dies ebenfalls auf den Rest von „NIHIL“ zutrifft, doch bleibt nach den ersten Hördurchläufen tatsächlich erschreckend wenig im Gedächnis hängen. Trotz einiger getragener Passagen, setzen SERPENTS OATH vornehmlich auf brachiales Sperrfeuer aus klirrenden Riffs und knüppelnder Doublebase und erinnern dabei ein wenig an DARK FUNERAL zu ihren Anfangszeiten. Handwerklich ist dies auch alles ziemlich ordentlich gemacht und auch die Produktion von Andy Classen gibt keinen Anlass für Kritik. Dennoch agiert die Truppe zu vorhersehbar und festgefahren in Genregrenzen, sodass der eingängige Refrain von „Serpents Of Eight“ mehr oder weniger der einzige Höhepunkt einer durchschnittlichen Platte bleibt.
Es ist recht offensichtlich, dass im Grunde deutlich mehr musikalisches Potential vorhanden ist und SERPENTS OATH sich bei dem verbissenen Versuch möglichst düster und brachial zu klingen, selbst im Weg stehen. Ein wenig mehr Offenheit für melodische Elemente oder rhythmische Auflockerungen hätte dem Sound zweifelsohne gut getan. Was nicht ist, kann ja noch werden und da es sich bei „NIHIL“ um das Debüt handelt, lohnt es sich womöglich, die weitere Entwicklung der Truppe zu verfolgen.