Slithering Decay – Aeons Untold

12. August 2021
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Für ihren ersten Langspieler haben SLITHERING DECAY sämtliche Trademarks des schwedischen Death Metals mit fast schon akribischer Detailgenauigkeit zusammengetragen, sodass es auf den ersten Blick danach aussieht, als würden die belgischen Recken mit „AEONS UNTOLD“ etwas verspätet den legitimen Nachfolger zu „LIKE AN EVERFLOWING STREAM“ oder „LEFT HAND PATH“ abliefern. Neben einem schicken Logo mit dezenten Querverweisen zu jenem von ENTOMBED und einem stimmungsvollen Artwork im Stile des legendären Dan Seagrave, soll letztendlich eine knackige Produktion von Dan Swanö dafür sorgen, dass die knarzenden Riffs im besten HM-2-Sound perfekt in Szene gesetzt werden, um der Platte den letzten Schliff zu verleihen. Jedoch stellt sich die Frage, ob all dies schon ausreichend ist, um zu überzeugen…

In den letzten Jahren schossen zahlreiche Formationen aus dem Boden, die sich redlich darum bemühten, den klassischen Elchtod so authentisch wie nur möglich nachzuahmen, ohne eine eigene Note setzen zu wollen. Zwar gelang es einigen Bands tatsächlich recht ordentlich, diese nostalgische Reise interessant zu gestalten und dennoch tritt allmählich eine gewisse Sättigung ein, besonders, wenn sich das Endprodukt so unausgegoren anhört, wie im Falle der vier Belgier. Zwar handelt es sich bei „AEONS UNTOLD“ nicht um einen totalen Reinfall, doch gelingt es der Kapelle nicht, im Laufe der zehn Tracks genügend Anreize zu liefern, die Platte nach dem Verklingen des letzten Tones ein weiteres Mal aufzulegen. Die eingangs genannten Rahmenbedingungen helfen nicht viel, wenn sich das Songwriting als zu gewöhnlich und arm an Höhepunkt erweist. Sicherlich werden ein paar nette Ideen gut umgesetzt, doch fällt auf, dass SLITHERING DECAY diese dann zu oft wiederholen und besonders einzelne Tremolos viel zu lange ziehen, als dass diese noch irgendwie fesseln könnten. Diese eklatanten Mängel der beiden Sechssaiter kann auch das ambitionierte Schlagzeugspiel nicht ausgleichen, zumal dieses gleich der restlichen Instrumentierung unter einem absolut matschigen Sound leidet, der zudem noch viel zu höhenlastig ausfällt und teilweise unangenehme Störgeräusche bereit hält. Offenbar hatte selbst Dan Swanö keine wirkliche Lust, sich mit „AEONS UNTOLD“ auseinander-zusetzen.

Es tut nicht unbedingt weh, sich das rund 40-minütige Debütalbum von SLITHERING DECAY hin und wieder anzuhören und ein paar ansprechende Ansätze sind wie gesagt vorhanden. Nur warum sollte jemand seine kostbare Zeit für „AEONS UNTOLD“ opfern, wenn er diese ebenfalls einem der Originale aus den frühen 90er Jahren oder eben einem aktuellen Werk mit mehr Leidenschaft und handwerklichem Geschick von einer der zahlreichen weiteren Vertretern des Subgenres widmen kann?

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