Spiritus Mortis – The Great Seal
Nach einer erneut recht ausgedehnten Wartezeit, melden sich mit SPIRITUS MORTIS in diesem September die dienstältesten Doom Metaller aus Finnland endlich mit frischem Material zurück, sind seit der Veröffentlichung des allseits hochgelobten „THE YEAR IS ONE“ doch tatsächlich schon wieder volle sechs Jahre vergangen. Sonderlich eilig hatten es die fünf Herren aus dem kalten Norden aber ja bekanntlich noch nie, stellt „THE GREAT SEAL“ immerhin erst das fünfte Album in der fast 35-jährigen Geschichte der kultigen Truppe dar. Es sollte selbstverständlich sein, dass eine Kapelle, die seit so vielen Jahren aktiv ist, auf ihre alten Tage keine überraschenden Neuerungen mehr in ihrem Songwriting vornimmt und so sind auf dem aktuellen Langspieler die auffälligsten Änderungen wohl in der Besetzung zu finden.
Dabei ist die Tatsache, dass Sami Hynninen die Band verlassen hat, keine wirkliche Neuigkeit mehr, wurde mit Kimmo Perämäki doch schon vor vier Jahren ein Ersatz gefunden, der sich schon bei einigen Auftritten vorstellen konnte und nun auch erstmals auf einer Platte zu hören ist. Zudem wurde der Sitz hinter dem Schlagzeug nach fast zwei Dekaden im vergangenen Jahr neu besetzt. Darüber hinaus bleibt fast alles beim Alten und so wird „THE GREAT SEAL“ gleich zu Beginn mit „Puputan“ von einem kompakten und dynamischen Stampfer eröffnet, in dem Kimmo Perämäki mit voluminösem und gefühlvollem Gesang zeigt, dass mit ihm ein absulut respektabler Nachfolger für Sami Hynninen gefunden wurde. Bis hin zu fast schon hohen Schreien, setzt er sämtliche Vocals treffsicher und glasklar um, um verleiht allen Tracks ihre ganz besonderen Momente. Diese bestechen darüber hinaus ohnehin mit kraftvollen Riffs und tollen Melodien, die in „Death’s Charioteer“ und „Are You A Witch“ ein wenig an SOLITUDE AETERNUS erinnern, während es in „Martyrdom Operation“ oder „Khristovovery“ wieder deutlich knackiger und geradliniger zur Sache geht, wobei die massiven Riffs auch hier von verspielten Soli sowie eindringlichen Gesangspassagen aufgelockert werden. Sicherlich erfinden SPIRITUS MORTIS das zähe Genre auf diese Weise nicht neu und bedienen sich gewohnt traditioneller Elemente, um ihre getragenen Hymnen zu erschaffen. Trotzdem klingen diese kein bisschen altbacken oder verstaubt, sondern voller Energie, was zumindest zum Teil auch der ordentlich drückenden und frischen Produktion zu verdanken ist.
Vielleicht ist „THE GREAT SEAL“ nicht unbedingt herausragend oder spektakulär genug, um zu einem unsterblichen Genreklassiker zu avancieren, doch ein kleines Jahreshighlight für alle Liebhaber klassischen Doom Metals haben SPIRITUS MORTIS auf jeden Fall geschaffen. Wer schon die bisherigen Werke der finnischen Formation mochte, kann auch beim aktuellen Output bedenkenlos zugreifen, ohne enttäuscht zu werden.