Stellar Master Elite – Hologram Temple

22. August 2019
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Zwar haben sich STELLAR MASTER ELITE nach einem Song von THORNS benannt, stilistisch jedoch geht die deutsche Kapelle weitestgehend eigenständige und zudem sehr eigenwillige Wege und verzichtet trotz kleinerer Verweise zu ihrem seit geraumer Zeit inaktiven Namensgeber darauf, lediglich ein inspirationsloser Klon des norwegischen Projektes um Snorre W. Ruch zu sein. So war es auf den bisherigen drei Werken der mittlerweile zum Quartett angewachsenen Truppe aus Trier und so ist es auf “HOLOGRAM TEMPLE“ erneut. Ohne sich auf diesem neusten Langspieler allzuweit vom bizarren Charakter des vier Jahre alten Vorgängers zu entfernen, erschaffen STELLAR MASTER ELITE ein weiteres Mal eine originelle Melange aus Black und Doom Metal sowie synthetischen Effekten, die zusammen ein modern klingendes und doch traditionsbewusstes Gesamtkunstwerk ergeben.

Zunächst einmal sei das interessante und detaillierte lyrische Konzept von “HOLOGRAM TEMPLE“ genannt, das sich auf der Basis zahlreicher Science-Fiction-Romane von Philip K. Dick mit der Theorie der Scheinrealität sowie künstlicher Intelligenz und wissenschaftlichem und medizinischem Fortschritt befasst. Lässt sich eines Tages womöglich die Sterblichkeit besiegen, sodass die Menschheit, nicht mehr eingeschränkt von Zeit, bis in ferne Galaxien reisen kann, um diese zu besiedeln? Es sind faszinierende und teils recht abstrakte Thematiken, die STELLAR MASTER ELITE in ihren neun Tracks behandeln und selbstverständlich wollen die kruden Ideen und Visionen musikalisch gebührend umgesetzt werden. Genau diesem Anspruch wird die Formation mit ihren facettenreichen Tracks vollkommen gerecht.

Grundlage des rund einstündigen Werkes sind rohe Riffs mit nicht selten leicht dissonanter Note, die sich in einem sehr variablen Tempo zu verschlungenen Strukturen zusammenfinden, in denen es vor futuristischen Synthesizern, sphärischen Geräuschen und verzerrten Sprachsamples wimmelt. Trotz durchaus griffiger Motive und perfekt platzierter Leads, sind die Sechssaiter zumeist nicht das dominierende Element der Stücke, sondern trotz handwerklich hochwertiger Arbeit eher schmückendes Beiwerk. Vielmehr ist es eine von dunklen Growls begleitete noiseartige Klangwand, die sich aus den unterschiedlichsten Effekten errichtet und in “Null“ oder “The Secret Of Neverending Chaos“ verstörende Züge annimmt, die in vielen Titeln im Fokus steht. Auf der anderen Seite sind “Freewill Decrypted“ oder “The Beast We Have Created“ sehr geradlinige und derbe Tracks ohne allzuviele Ausschmückungen, in denen ebenso die Geschwindigkeit passagenweise ordentlich angezogen wird. Entsprechend wird der Hörer von all den elektronischen Akzenten nicht erdrückt, halten STELLAR MASTER ELITE ihren vierten Langspieler vielschichtig genug, sodass sich keine vorzeitige Sättigung einstellen kann. Zudem streuen etwa das ambientartige “Agitation – Consent – War“ mit seinen düster gesprochenen Passagen oder das überraschend eingängig und melodische “Ad Infinitum“ zahlreiche weitere Impulse, sodass sich auf “HOLOGRAM TEMPLE“ faktisch keinerlei Monotonie einstellen kann.

Als leichte Kost kann “HOLOGRAM TEMPLE“ definitv nicht bezeichnet werden, erweisen sich die zum Teil hektischen und wirren Synthesizer als anstrengend, wie besonders “Tetragon“ als viertelstündiges Finale mit minutenlangen surrenden, brummenden Geräuschen beweist. Hinzu kommt das erdrückend schleppende Midtempo, durch das die Stücke nur noch an kantiger Schwere hinzugewinnen. Dennoch haben STELLAR MASTER ELITE ein enorm eigenständiges Album erschaffen, das mit exzellenten Ideen und einer tollen Produktion von Markus Stock besticht. Nicht zuletzt spricht die edle Aufmachung von Unholy Conspiracy Deathwork im mattschwarzen Karton für sich.

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