Svoid – Storming Voices Of Inner Devotion
Zwar wurde “TO NEVER RETURN“ erst im vergangenen Frühsommer von Sun & Moon Records auf den Markt geworfen, komponiert und aufgenommen haben SVOID ihr Erstlingswerk allerdings schon vor rund drei Jahren, sodass es nicht allzu verwunderlich ist, dass in diesem Sommer mit “STORMING VOICES OF INNER DEVOTION“ bereits ein neues Album der drei Ungarn vorliegt. Auf diesem zeigt sich, dass sich einiges bei der Truppe getan hat, gehört der ruppig orthodoxe Black Metal à la WATAIN oder DISSECTION des Vorgängers weitestgehend der Vergangenheit an, ist dieser düsterem Occult Rock mit leicht psychedelischen Anleihen gewichen, sodass eine ähnlich stilistische Entwicklung wie etwa bei TRIBULATION oder KETZER als Vergleich herangezogen werden kann.
Es lässt sich nicht leicht beurteilen, ob ein solcher Werdegang lediglich einem aktuellen Trend folgt, bei dem es offensichtlich gilt, sämtliche archaischen und rohen Elemente zu Gunsten eines progressiveren und filigraneren Sounds aus den eigenen Kompositionen zu verbannen und dabei im besten Falle auszusehen wie Stevie Nicks und Mick Fleetwood auf dem Albumcover von “RUMOURS“, um entsprechend reifer und kultivierter zu wirken oder tatsächlich vollkommen ungezwungen und natürlich vonstatten geht. In jedem Fall sind, abgesehen von der dunklen und beklemmenden Amtosphäre, nicht mehr viele Trademarks des Debüts auf “STORMING VOICES OF INNER DEVOTION“ vertreten, sodass sich SVOID hier im Prinzip als völlig neue Band vorstellen.
Diese verzichtet gänzlich auf kratzigen Black Metal mit polternden Blasts sowie einer verwaschener Produktion und kreiert stattdessen ein experimentelles Album mit enormer Vielschichtigkeit, die sich nicht gleich beim ersten Hördurchlauf offenbart. In den ersten beiden Tracks von “STORMING VOICES OF INNER DEVOTION“ beispielsweise dominieren ruhigen Arrangements, in denen oft nur leicht angezerrte Sechssaitern und weiche Bassläufe eine fast schon verträumte Idylle erschaffen, in denen die kantigen Vocals mit Abstand das düsterste Element darstellen. Zwar sind einige der Melodien durchaus ansprechend, ingesamt jedoch rauschen sowohl “Through The Horizon“ als auch “Crown Of Doom“ zu gleichförmig und ereignislos am Hörer vorbei, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dies ändert sich mit “Never To Redeem“ und “Eternal“, werden SVOID in diesen Songs recht mutig und integrieren fast schon poppige Anleihen in die zugegeben eher seicht vor sich hinplätschernden Strukturen. Diese setzen zweifelsohne nachhaltig Akzente, wirken allerdings vollkommen deplatziert, inbesondere, da SVOID in “Eternal“ zumindest kurzzeitig in ihr altes Muster zurückfinden und es schwarzmetallisch wird, sodass die Kontraste einfach zu heftig sind. Bis etwa zur Hälfte der Platte gibt es daher wenig Positives zu vermelden, doch glücklicherweise fangen sich die Ungarn schließlich doch noch einmal und präsentieren mit “A Mind In Chains“ oder “Forlorn Heart“ immerhin ein paar Titel, in denen die Idee des Occult Rock konsequent durchgezogen wird. Folglich wird es noch einmal ein wenig düsterer und SVOID beweisen, dass sie in der Lage sind bissige Riffs zu schreiben, die gleichermaßen rockig und kantig aus den Boxen schallen.
Es ist beim besten Willen nicht fehlende Härte, die “STORMING VOICES OF INNER DEVOTION“ zu einem eher durchwachsenen Album werden lässt. Sicherlich, all diejenigen, die eine Fortsetzung von “TO NEVER RETURN“ erwartet haben, sollten auf jeden Fall zunächst einmal in den neuen Stil reinhören, ob SVOID mit diesem noch immer interessant für sie sind. Nein, vielmehr wirkt es, als sei das Trio noch nicht wirklich sicher, wohin es mit den neuen Stücken will, sodass diese leicht uninspiriert ausfallen und zugleich zuviel Neues auf einmal bieten wollen. Zumindest teilweise ist der Schritt in die neue Richtung gelungen, der auf dem kommenden Werk nun weitergeführt werden sollte.