Tension – Decay

18. Januar 2022
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Es sind etwa solch sehr erfolgreiche Veranstaltungsreihen, wie beispielsweise das schwedische Muskelrock oder das im kommenden Jahr schon 20-jähriges Jubiläum feiernde Keep It True in Lauda-Königshofen, für deren mit kultigen Raritäten gespickte Billings hunderte Liebhaber harter Klänge aus den entlegensten Ecken der Erde alljährlich nach Europa pilgern, die eindrucksvoll zeigen, dass traditioneller Heavy Metal, wie er schon vor vier Dekaden gespielt wurde, noch heute euphorische Begeisterungsstürme auslösen kann, ohne dass sich das Genre hierfür in irgendeiner Weise weiterentwickeln musste. Vielmehr sind es noch immer Bands, wie HEAVY LOAD, SATAN, ARIA und andere alte Helden aus den 80er Jahren, die die Konzertbesucher auf der Bühne sehen wollen oder Inspirationsquellen für junge Kapellen darstellen. Zumindest werden die drei genannten Veteranen als wichtige Einflüsse von TENSION genannt, die dieser Tage mit „DECAY“ ihren ersten Langspieler über Dying Victims Productions veröffentlichen, nachdem sie vor fünf Jahren mit ihrer selbstbetitelten Debüt-EP ersten Staub aufwirbeln konnten.

Bei den beteiligten Personen hinter TENSION handelt es sich fast ausnahmslos um langjährig aktive Musiker, die etwa schon bei PROWLER oder SERPENT erste Erfahrungen sammeln konnten. Dies schlägt sich natürlich im Songwriting der neun Tracks des Albums nieder, das mit kernigen Riffs und schmissigen Refrains aufwartet. Sicherlich, rein handwerklich betrachtet wird hier nicht unbedingt auf gehobenem Level gespielt, doch ist dies bei rockigen Titeln wie „Open The Gates“ oder „Mooncrusher“ nicht wirklich nötig, wissen doch auch die geradlinigen Strukturen mit ihren melodischen Leads zu gefallen. Dabei klingt „DECAY“ ganz so, als sei es schon älter, als es die Recken von TENSION selbst sind und wer diesen gewissen altbackenen und doch energiegeladenen Charme der oben genannten Formationen mag, wird die Platte zweifelsohne ebenfalls mit Freude auflegen. Ein paar Schwachpunkte sind jedoch trotzdem hinzunehmen, denn spätestens beim zweiten Durchlauf der Rundlings fällt auf, dass sich alle Songs in ihrem Aufbau sehr ähneln und die gute Dreiviertelstunde doch erstaunlich wenig Abwechslung zu bieten hat. Dies ändert zwar nichts daran, dass jeder Refrain – und hier insbesondere jener von „Black Knights“ – aufs Neues zum Mitsingen animiert, ist aber dennoch sehr schade. Hinzu kommt, dass der Gesang von Maik Huber leider etwas dünn und schwachbrüstig ausfällt. Klar, die Klangfarbe der Stimme an sich passt wunderbar zum kauzigen Stil der Truppe, doch etwas mehr Kraft an mancher Stelle könnten die Vocals trotzdem schon vertragen.

Letztendlich werden TENSION mit ihrem klassischen Heavy Metal im Stile der schrillen 80er Jahre ein wohl eher überschaubares Publikum ansprechen, dem die genannten Kritikpunkte aber auch egal sein werden, lässt sich eine Platte wie „DECAY“ doch allemal wunderbar zwischen „STRONGER THAN EVIL“ oder „COURT IN THE ACT“ unterbringen, um neben all den Klassikern zur Abwechslung doch noch ein wenig neues Futter zu bekommen. Ersetzen können wird die neue Riege an Bands die alten Helden aber dennoch nicht, sodass die erste Wahl bei allen Fans weiterhin die damaligen Scheiben bleiben werden.

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