Vermin – Plunge Into Oblivion

Vermin_PlungeIntoOblivion_frontIn den frühen 90er Jahren erlebte die schwedische Death Metal Szene eine sagenhafte Blütezeit, in der zahlreiche Kapellen wie GRAVE, ENTOMBED oder DISMEMBER solch unsterbliche und wegweisende Klassiker wie „LIKE AN EVERFLOWING STREAM“ oder „LEFT HAND PATH“ schuffen, die auch nach über zwei Dekaden noch zu den wichtigsten Referenzwerken im Todesblei zählen und in jede ernstzunehmende Plattensammlung gehören. Doch natürlich gelang nicht jeder Gruppe aus dem hohen Norden der wirklich große Durchbruch und viele Werke gerieten im Laufer der Zeit in Vergessenheit, wie etwa auch das Debütalbum „PLUNGE INTO OBLIVION“ des mittlerweile aufgelösten Quartetts VERMIN, das sein Dasein stets im Schatten der mächtigen Kollegen aus Stockholm fristen musste.

Nachdem „PLUNGE INTO OBLIVION“ einige Jahre als Rarität gehandelt wurde und offiziell nicht mehr erhältlich war, legt das italienische Label Punishment 18 Records nun ein Re-Release des Langspielers von 1994 vor. Die Neuauflage orientiert sich dabei 1:1 am Original und verzichtet sowohl auf Bonusmaterial, als auch auf ein überarbeitetes Artwork oder ein Remastering und schickt den Hörer somit auf eine völlig authentische Zeitreise.

Vom urigen Klang des Stockholmer Sunlight Studios, samt wummerndem Bass und knarzigen Gitarren, bis hin zu den leicht punkig angehauchten Riffs vereinen VERMIN auf ihrem Erstlingswerk sämtliche Trademarks der schwedischen Szene. Roh und ungeschliffen donnern Titel wie „Hypochrist“ oder „Bite Hate“ aus den Boxen und bieten eine gesunde Mischung aus Midtempo-Groove und brachialer Wut. Die Truppe beschränkt sich bei der Ausgestaltung der Songs auf das Wesentliche und verzichtet auf unnötige Instrumentalpassagen oder ausufernde Melodien, sodass „PLUNGE INTO OBLIVION“ recht zügig am Hörer vorbeieilt und insgesamt nur zwei Tracks die 3-Minuten-Marke knacken. Wenngleich VERMIN auf diese Weise ein fettes Brett urtypischen Elchtod ganz im Stile der oben aufgeführten Gruppierungen zelebrieren, stellt sich nach dem ersten Durchlauf der Scheibe doch irgendwie eine leichte Ernüchterung ein. Zwar erweist sich „PLUNGE INTO OBLIVION“ als grundsolides Album, das viele starke Momente bereithält und doch wollen die einzelnen Songs nicht so recht im Gedächtnis hängen bleiben. Es fehlt an wirklichem Wiedererkennungswert, sodass sich VERMIN heute wie auch damals mit ihrem Sound nicht so recht von ihren Kollegen abheben können.  Hieran ändert leider auch, das zugegebenermaßen recht ansprechende Cover des „Johnny Cash“ Klassikers „San Quentin“, nichts.

So gesehen ist „PLUNGE INTO OBLIVION“ zwar bei weitem kein schlechtes Album, jedoch fehlt es VERMIN an mancher Stelle deutlich an Würze und Eigenständigkeit, um sich einen Platz in den vorderen Reihen zu sichern. Ausgesprochene Anhänger schwedischen Todesstahls dürfen allerdings trotzdem ein Ohr riskieren und sei es nur aus Liebe zur Nostalgie.