Dem ein oder anderen eingefleischten Thrash Metal Fanatiker wird die italienische Prügelkombo VEXED, die bereits seit 1996 regelmäßig für LPs sowie unzählige Splitveröffentlichungen und EPs sorgt, sicherlich noch ein Begriff sein. Wer auf ungestüme und rohe Alben wie “ENDLESS ARMAGEDDON“ oder “DESTRUCTION WARFARE“ stand, darf sich nun nach einer Abstinenz des Quartetts von knappen 6 Jahren auch endlich wieder über ein neues Album freuen. Auf den Titel “VOID MMXII“ hört der Nachfolger des 2006er Werkes “HELLBLAST EXTINCTION“ und enthält 15 neue Tracks, die zwar nicht mehr ganz so primitiv und dreckig daherkommen, wie noch zu den Anfangszeiten der Truppe, aber dennoch ordentlich Staub aufwirbeln.
Nach einem kurzen und pathetischen Intro starten VEXED ohne weitere Umschweife in den Song “Void-H-Fog“ der mit einem recht ordentlichen Sound aus den Boxen tönt und sich dank einer treibenden Basedrum in einem flotten Uptempo einpendelt. Leider kommt dem Track jedoch insgesamt reichlich wenig Abwechslung zu, sodass sich die knapp drei Minuten des Stückes arg in die Länge ziehen, während lediglich ein, zugegebenermaßen recht grooviges, jedoch nur mit minimalen Variationen versehenes Riff versucht Stimmung zu erschaffen. Glücklicherweise gelingt es VEXED jedoch nach diesem eher lauen Auftakt in den noch folgenden 40 Minuten mit wesentlich durchdachteren und dynamischeren Strukturen deutlich mehr Schwung in “VOID MMXII“ zu bringen. Auffällig ist hierbei, dass der angeschwärzte Thrashstil der Frühwerke, der deutliche Parallelen zu alten KREATOR oder DESTRUCTION aufweist, zu Gunsten einer wesentlich rockigeren Ausrichtung mit fast schon punkiger Attitüde gewichen zu sein scheint. Zweifelsohne bestechen einige Nummern wie “Requiem“ oder “Warblast MMXII“ auch weiterhin durch ein räudiges und aggressives Saitenspiel, ganz in der Tradition der älteren Werke, während auf der anderen Seite zahlreiche Songs bereits mit Titeln wie “Black N‘ Roll“ oder “Bastard Drink Faster“ bereits eine eigene Sprache sprechen und samt Mitgröhlrefrain vielmehr Ähnlichkeiten zu den trinkfesten Kollegen von TANKARD erkennen lassen.
Insgesamt fährt der Vierer damit auch recht gut und verpackt viele ansprechende Riffs und Ideen in seine Stücke, die zumeist auch zünden, wenngleich stellenweise sicherlich die ein oder andere Länge auf “VOID MMXII“ zu entdecken ist und auch lyrisch mit Texten wie “Drink Faster, Drink Faster, Drink Faster…“ kein sonderlich anspruchsvoller Tiefgang zu erwarten ist. Auch das nur mäßig geratene Cover des VEMOM Klassikers “Black Metal“ hätte seinen Weg nicht unbedingt auf den Langspieler finden müssen. Für einen geselligen Abend in gut gelaunter Runde samt einer Kiste Pils jedoch dürfte “VOID MMXII“ eine durchaus geeignete musikalische Untermalung darstellen und darf daher auch als gerne solche angetestet werden.
Ob sich allerdings auch Fans der ersten Stunde mit der Stilkorrektur von VEXED auf “VOID MMXII“ anfreunden können oder stattdessen lieber auf Alben wie “NIGHTMARE HOLOCAUST“ zurückgreifen bleibt abzuwarten.