Erneut haben sich VOID MOON ausreichend Zeit für die Fertigstellung ihres nächsten Langspielers gelassen und so sind seit der Veröffentlichung des mit ausgezeichneten Kritiken überhäuften Vorgängers abermals vier Jahre vergangen, bis sich die schwedische Formation in diesem Herbst wieder zurückmeldete. Immerhin wurde mit „ARS MORIENDI“ zwischenzeitlich eine tolle EP mit einigen frischen Songs vorgelegt, um die etwas lange Wartezeit auf das dritte Album zumindest etwas zu verkürzen. Zudem wurde Marcus Rosenqvist, der zuvor nur als Schlagzeuger tätig war, auf dieser ebenfalls als neuer Sänger vorgestellt, da Jonas Gustavsson die Band zuvor leider verlassen hatte. Es ist eben dieser Wechsel am Mikrofon, der „THE AUTUMN THRONE“ am deutlichsten von den vorherigen Platten unterscheidet, wurden der epische Doom Metal doch im Prinzip nach dem selben Muster komponiert.
Es wurde wie schon auf „DEATHWATCH“ darauf verzichtet, die neun Kompositionen zu sehr ausufern zu lassen, sodass der fast 10-minütige Titelsong die mit Abstand längsten Nummer darstellt. Stattdessen setzen VOID MOON eher auf kurze, dafür aber griffige und ausdrucksstarke Tracks, ohne sich dabei selbst zu wiederholen. Vielmehr stellt die zum Duo geschrumpfte Truppe klar, dass es sogar möglich ist, eine erhabene Hymne mit einer Spielzeit von weniger als drei Minuten zu erschaffen, wenngleich „Feels Like Hell (Now Turning Back)“ im Grunde lediglich als stimmungsfördender Auftakt dient. Die einprägsamen Gitarrenmelodien gehen nahezu fließend in „The Raven Will Not Return“ über und erzeugen anmutige Momente zwischen den sonst kernigen Strukturen. Klar, der Einfluss von SOLITUDE AETERNUS sowie CANDLEMASS ist nach wie vor vorhanden und soll gar nicht geleugnet werden, doch wird auf den eigenen Charakter des Material mindestens ebenso viel Wert gelegt.
Werden in „The Autumn Throne“ mit zähen Riffs und schmachtenden Leads sämtliche Trademarks des Genres nach dem Vorbild der mächtigen Idole untergebracht, walzt „Invulnerable“ abschnittsweise recht flott und geradlinig voran und „Realm Of Indigo“ wandelt sich nach einem eher nichtssagenden Einstieg zum Ende hin sogar zu einem dynamischen Highlight mit treibender Doublebase und fetzigem Gitarrensolo. Nie verlieren VOID MOON jedoch ihre besondere Epik, die in jedem der Titel sanft mitschwingt und immer wieder unterschiedlich stark ausbricht. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat Marcus Rosenqvist mit seiner kraftvollen Stimme, die zwar eine völlig andere Klangfarbe als jene von Jonas Gustavsson besitzt, sich aber deswegen nicht weniger gut in die Songs einfügt. Lediglich auf die sehr hoch gesungenen Passagen, die beispielsweise in „Rivers Of The Moon“ für Gänsehautmomente sorgten, muss verzichtet werden.
Genrefreunde können im Prinzip wieder bedenkenlos zugreifen, bietet „THE AUTUMN THRONE“ die komplette Vollbedienung und sollte keinen Liebhaber von traditionellem Doom Metal enttäuschen. Für den Herbst mag es zwar zu spät sein, doch funktioniert das Schaffen von VOID MOON auf jeden Fall auch im Winter.