Worm – Foreverglade

8. Dezember 2021
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Ein nur schwer leserlicher Schriftzug, ein ziemlich morbides Artwork von Brad Moore sowie ein Plattendeal bei 20 Bucks Spin legen die Vermutung nahe, dass WORM auf ihrem dritten Langspieler namens „FOREVERGLADE“ rumpeligen Old School Death Metal der besonders ranzigen Art zocken, ganz so, wie es beispielsweise auch TOMB MOLD tun, deren letztes Album die zuvor genannten drei Kriterien ebenfalls erfüllte. Doch dieser Anschein trügt, denn abgesehen davon, dass das Fundament der sechs Songs traditionell todesmetallisch ist, schlagen die drei Herren aus dem sonnigen Florida einen völlig anderen Weg ein, als ihre Kollegen aus Kanada. Nicht relevant für den aktuellen Rundling ist weiterhin die Tatsache, dass die Wurzeln von WORM eigentlich im primitiven Black Metal liegen und eventuell ist es sogar von Vorteil, nicht zu wissen, dass das Debütalbum überhaupt existiert.

Somit stellt sich natürlich die Frage, was genau von „FOREVERGLADE“ erwartet werden darf, doch wird diese sehr aufschlussreich im  spartanisch ausgestatteten Booklet beantwortet, finden sich hier auf der letzten Seite kurze Danksagungen an EVOKEN, THERGOTHON, DISEMBOWLEMENT und zahlreiche weitere Kapellen aus dem Funeral Doom Metal, in dem auch WORM mittlerweile unterwegs sind. Der noch auf dem Vorgänger zelebrierte Death / Doom Metal ist zwar nicht vollständig verschwunden, nimmt jedoch einen nur noch untergeordneten Platz ein. Dies wird schon im alles niederwalzenden Opener und zugleich Titel-track klar, der als Intro bezeichnet wird, wenngleich er mehr als fünf Minuten lang absolut bedrückende Finsternis bereit hält und massive Riffs mit einer kraftvollen Doublebass vereint. In den nachfolgenden fünf Titeln wird diese bedrohliche Atmosphäre nur noch intensiviert, erweist sich etwa „Cloaked In Nightwinds“ als packender Koloss mit dunklen Growls und schrillen Schreien, die sich mit minimalistischen Synthesizern und vor allem grandiosen Gitarrenmelodien vereinigen, die jenen von EVOKEN sehr nahe kommen und definitiv zu den prägendsten Elementen auf „FOREVERGLADE“ gehören.

Darüber hinaus erweitern WORM ihre erdrückenden Kompositionen um einige weitere Facetten, werden „Murk Above The Dark Moor“ und „Empire Of The Necromancers“ von technisch anspruchsvollen Gitarrensoli gekrönt, die tief im Death Metal der alten Schule verwurzelt sind und sich dennoch perfekt in die obskuren Klanglandschaften von „FOREVERGLADE“ einfügen. Noch aufgeschlossener gegenüber genrefremden Passagen zeigen sich WORM im kurzen „Subaqueous Funeral“ mit seiner verträumten Stimmung, die mit teils gedoppelten Gitarrenleads durchzogen wird, die sich vom klassischen Heavy Metal inspiriert zeigen und eine gewisse Frische in die sich sonst düster dahinschleppende Platte bringen. Bei all dem bisher uneingeschränkten Lob für den Rundling sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass die Parallelen zu den oben genannten Bands zuweilen doch sehr auffällig sind und ganz besonders die melodischen Komponenten der Stücke sehr nah an EVOKEN angelehnt sind. Lediglich auf Grund des vielschichtigen Songwritings mit seinen weiteren Akzenten fällt dieser Umstand letztendlich nicht stärker ins Gewicht.

Zusammenfassend bleibt daher zu sagen, dass WORM neun Jahre nach ihrer Gründung offenbar endlich ihren Sound gefunden haben und dies in Form von „FOREVERGLADE“ mit einem wirklich überraschend starken Werk demonstrieren, das manch andere Band aus dem Sektor des Funeral Doom Metals, die schon seit vielen Jahren aktiv ist, mühelos in den Schatten stellt. Gleichwohl sind die Inspirationsquellen des US-amerikanischen Trios teils fast etwas zu deutlich herauszuhören. Hier ist der eigene Charakter auf künftigen Veröffentlichungen auf jeden Fall besser herauszuarbeiten.

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