Zaum – Oracles

21. Oktober 2014
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Zaum_Orcacles_frontVon den letzten sanften Strahlen der am fernen Horizont, in den wogenden Wellen des weiten Ozeanes untergehenden Sonnen erhellt, zieht eine Karawane träge durch mächtige Dünen und vorbei an rauen Felsen, lange Schatten auf den glühend heißen Wüstensand werfend. Vor ihr ragt mit einer vor Äonen errichteten Stadt, erbaut aus massivem Gestein, das lang ersehnte Ziel ihrer beschwerlichen Reise empor…

Selten konnte ein Artwork die musikalischen Kreationen einer Platte treffender darstellen, als jenes, des hier vorliegenden Werkes. Die beiden für die Platte namens “ORACLES“ verantwortlichen Herren sind in ihrer kanadischen Heimat durchaus keine unbekannten Gesichter mehr und unter anderem in Stoner Rock Kapellen wie SHEVIL oder IRON GIANT aktiv. Unter dem Banner von ZAUM frönen sie nun ihrer gemeinsamen Faszination für die fast vergessene Kultur des altertümlichen Mittleren Ostens samt seiner von Religion geprägten, aber auch blutigen Geschichte. Erzählt wird diese in vier ausufernden Kompostionen, die auf interessesante Weise traditionellen Doom Metal mit verschiedenen Motiven der nahöstlichen Tonkunst miteinander vereinen.

Nur allzu offensichtlich finden sich in den Tracks die musikalischen Wurzeln der beiden Protagonisten hinter “ORACLES“ wieder, sodass sich die Kanadier wie auch in ihren anderen Projekten als durchaus experimentierfreudig erweisen und so etwa vollständig auf den Einsatz von Sechssaitern verzichten, dafür jedoch auf obskur anmutende Synthesizer und eine aus dem alten Perserreich stammende Sitar zurückgreifen, die gemeinsam eine mystische Aura mit allerlei orientalische Klängen kreieren. Die hierbei entstehenden Arrangements dominieren “ORACLES“ mit ihrem verspielten Charakter nahezu durchgängig, während sowohl Drums als auch Bass vollkommen minimalistisch gehalten werden und fast ausschließlich zur einer immerhin kraftvollen, allerdings auch eintönigen rhythmischen Untermalung dienen. Zwar gehen ZAUM in weiten Teilen des Albums instrumental ans Werk, doch verstehen sich die Burschen ebenfalls darauf, die Vocals, sofern denn schließlich doch vorhanden, perfekt auf die hypnotisierenden Rhythmen der Platte abzustimmen, sodass beschwörende Choräle ebenso wie finsteres Keifen und emotionsloser Klargesang die verstörende Monotonie von “ORACLES“ untermauern.

Wenn ZAUM auch weit davon entfernt sind, mit dem auf “ORACLES“ dargebotenen Material eine breitere Masse anzusprechen, sollten sich dennoch eine Zielgruppe finden, die sich mit den herrlich unkonventionellen und eigenwilligen Songs auseinandersetzt und hierbei möglicherweise den gleichen Charme in diesen entdecken wird, der I Hate Records dazu veranlasste die noch junge Truppe vor wenigen Monaten unter Vetrag zu nehmen.

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