Aggressive Perfector – Havoc At The Midnight Hour
Was aussieht, wie ein altes Filmplakat zu einem italienischen Horrorstreifen von Lucio Fulci, ist tatsächlich das schaurige Artwork des vor drei Jahren erschienenen Debütalbums von AGGRESSIVE PERFECTOR aus Manchester. Inhaltlich steht „HAVOC AT THE MIDNIGHT HOUR“ mit seinen blutrünstigen Texten über grausame Folterungen und okkulte Riten zu Ehren des Leibhaftigen dem expliziten Horror von Filmen wie „Ein Zombie hing am Glockenseil“ oder „Das Haus an der Friedhofsmauer“ jedoch in Nichts nach. Dabei sind diese derart heftig überzogen, dass sie gar nicht ernst gemeint sein können.
Nein, es handelt sich bei der britischen Truppe auch nicht um eine wütende Horde ahnungsloser Jungspunde, die ohne Rücksicht auf Verluste versucht, möglichst bösartig zu klingen, verstecken sich hinter AGGRESSIVE PERFECTOR vielmehr drei Mitglieder von WODE und somit absolut versierte und erfahrene Musiker. Deren musikalische Schaffen auf „HAVOC AT THE MIDNIGHT HOUR“ stellt eine durchaus gelungene Hommage an die einstigen Wegbereiter des extremen Metals dar, zu denen die britische Truppe neben VENOM, TANK und MERCYFUL FATE auch SLAYER zählen, haben sie sich doch immerhin nach einem Song der mittlerweile leider aufgelösten Thrasher benannt. Dies bedeutet folglich, dass sich Titel wie „Onward To The Cemetary“ oder „Turbo Evil“ einer bunten Vielfalt unterschiedlicher Elemente aus Speed, Thrash und klassischem Heavy Metal bedienen und all diese zu einem fetzigen Konstrukt zusammenbasteln, in denen sich allerlei Referenzen zu den genannten Kapellen finden lassen, seien es nun die schrille Schreine a lá Tom Araya oder die verspielten Twinleads, die offensichtlich bei Michael Denner und Hank Shermann abgeguckt wurden. Hierbei gehen die beteiligten Protagonisten professionell genug ans Werk, um den acht Tracks eine eigene Handschrift zu verleihen und nicht nur wie eine bloße Kopie zu klingen.
Es lässt sich also an dieser Stelle eine absolute Empfehlung für „HAVOC AT THE MIDNIGHT HOUR“ aussprechen, besticht die 36-minütige Platte mir einem wunderbar altbackenen Charme, ohne allerdings verstaubt zu wirken. Erschienen ist diese übrigens damals bei Dying Victims Productions, was als weiteres Qualitätsmerkmal angesehen werden darf. Der freigiebigen Veröffentlichungspolitik von WODE folgend, bieten AGGRESSIVE PERFECTOR ihr erstes Album ebenfalls vollständig zum freien Download an.