HiddenT – Where Light Ceases To Exist

Es ist durchaus bekannt, dass in den südamerikanischen Ländern eine besonders aktive und fanatische Szene für metallische Klänge existiert und so werden Chile, Brasilien oder Kolumbien von einigen europäischen Bands bei nahezu jeder ihrer Touren bedacht. Nur sehr wenigen Kapellen gelingt es jedoch anders herum, sich mit ihren begrenzten Mitteln vor Ort einen wirklichen Namen in unseren Breiten machen zu können. Am ehesten kommen hier vielleicht PROCESSION oder ANIMUS MORTIS in den Sinn, doch natürlich gibt es zahlreiche Projekte mehr, die es wert sind, gehört zu werden. Die ist auch Sun & Moon Records bewusst, die vor einigen Jahren schon SELBST entdeckt und hierzulande sehr erfolgreich beworben haben. Nun wurde mit HIDDENT eine weitere Band aus Chile unter Vertrag genommen, deren Karriere hierdurch möglicherweise eine ähnlich positive Wendung nehmen kann.

Immerhin ist in den sieben Songs des aktuellen Langspielers ausreichend Potential vorhanden, sodass die Chancen recht gut stehen, das hiesige Publikum mit diesen anzusprechen. Zudem stellt „WHERE LIGHT CEASES TO EXIST“ nach dem selbstveröffentlichten Debüt nicht nur auf Grund der nun vorliegenden Labelunterstützung in gewisser Weise ein Neuanfang da, sind seit dem Erscheinen von „TO THE THRONE OF ESSENCE“ schon volle sieben Jahre vergangen. Somit ist es höchste Zeit, wieder auf sich aufmerksam zu machen und dies tun HIDDENT im besten Sinne. Denn geboten wird roher Black Metal mit recht klassischer Ausrichtung, ohne dass sich jedoch davor versperrt wird, auch andere Elemente einzubauen. So beginnt die Platte in Form von „Last Winter Ritual“ mit einem ruhigen Gitarreninstrumental, bevor im darauf folgenden Titeltrack eine harsche Soundwand aus den Boxen schallt, die neben kalten Riffs und schnellen Drums aber auch einen sehr sehnsüchtigen Grundton bereithält, der sich fast durch die gesamt Laufzeit des mehr als dreiviertelstündigen Werkes ziehen soll. Untermauert wird dieser melancholische Akzent mit dunklem Klargesang, der sich neben keifenden Schreien sehr passend ins Gesamtkonzept einfügt. Dieses balanciert nahezu stetig zwischen wilder Aggression und emotionaler Erhabenheit, sodass „WHERE LIGHT CEASES TO EXIST“ ein vielschichtiges Werk mit atmosphärischer Dramatik darstellt, die von immer wieder eingestreuten gezupften Gitarren, schneidenden Tremolos und einer sehr unaufdringlichen Melodik lebt. Nicht zuletzt ist es die kraftvolle Schlagzeugarbeit, die die bis zu 10-minütigen Kompositionen enorm dynamisch gestaltet und so manches Riffs wunderbar inszeniert.

Es fällt schwer, einzelne Titel hervorzuheben, fehlen letztendlich doch irgendwie die herausragenden Highlights, die sich nachhaltig im Gedächtnis festsetzen können. Dennoch überzeugt „WHERE LIGHT CEASES TO EXIST“ aber als ins sich stimmiges Album mit konstant hohem Niveau, in dessen dichten Klangwelten es sich ganz leicht verlieren lässt. Somit laden HIDDENT zum Träumen ein, ohne nur im Ansatz kitschig zu klingen.

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