Hexenjäger – Black Titan
Nicht zum ersten Mal stellen wir bei EVILIZED ein Werk von HEXENJÄGER vor, sodass sich langjährige Leser möglicherweise an den schon einige Zeit zurückliegenden Artikel über deren erste Demo erinnern können. Auf diese folgte nur etwa ein Jahr später mit „BLACK TITAN“ die nächste Veröffentlichung, bei der es wohl im Auge des Betrachters liegt, ob diese als vollwertiges Album oder doch nur als EP anzusehen ist. Immerhin ist die rund 40-minütige Laufzeit ausreichend für einen Langspieler, doch die Tatsache, dass nur vier Tracks enthalten sind, relativiert dies schon ein wenig.
Klar ist aber, dass sich die vier Franzosen in den nur wenigen Monaten, die zwischen den beiden Outputs liegen, musikalisch deutlich hörbar weiterentwickelt haben. Suhlten sich HEXENJÄGER auf ihrem ersten Demo mit tonnenschweren Riffs noch im ultra zähen Doom Metal, dessen kriechendes Downtempo wohl kaum weiter gedrosselt hätte werden können, werden die abermals düsteren Songs von „BLACK TITAN“ um einige weitere Facetten erweitert. Zwar finden sich im Songwriting von „Dark Lord’s Crusade“ oder „The Pit“ erneut zahlreiche Referenzen an BLACK SABBATH oder SAINT VITUS und doch sind es die groovenden Ausflüge in den Desert Rock, die die Kompositionen überraschenderweise dominieren lassen. Besonders in „Iron Raiders“ fehlt der Sound von klassischem Doom Metal fast vollständig und stattdessen kommen Freunde von KYUSS oder FU MANCHU bei treibenden Rhythmen und mit Flangereffekten unterlegten Gitarrensoli voll auf ihre Kosten. Wunderbar kombiniert werden die beiden Genres im 20-minütigen Titeltrack, der mit seinen lockeren Licks zwar weiterhin einen rockige Charakter mit leichten Hang zur Psychedelic vorweist, dafür allerdings alles in wunderbarer Zeitlupengeschwindigkeit vorträgt und zumindest zeitweise wieder einen traditionelleren Ton anschlägt.
Puristen werden sich mit „BLACK TITAN“ vermutlich weniger gut anfreunden können, doch ein Ohr riskieren sollten selbst diese, denn leugnen lässt es sich auf keinen Fall, dass HEXENJÄGER ein handwerklich einwandfreies Werk mit erstklassiger Atmosphäre vorgelegt haben. Leider wird es jedoch wohl keinen Nachfolger mehr geben, fehlt seit mittlerweile fast fünf Jahren jedes weitere Lebenszeichen der Truppe, die es nicht einmal geschafft hat, ein physisches Format für „BLACK TITAN“ zu organisieren. So bleibt denn nur der kostenfreie Download der vier Stücke auf der offiziellen Internetpräsenz.