Naðra – Form

Ein letztes Mal in diesem Jahr soll an dieser Stelle ein Werk in unserer Rubrik FREE-VILIZED präsentiert werden und passend zum aktuellen Wintereinbruch mit Schnee und Frost in fast der gesamten Republik, blicken wir in diesem Artikel ins kalte Skandinavien, genauer gesagt nach Island. In der dortigen schwarzmetallischen Szene gehören MISÞYRMING zu den derzeit wichtigsten Vertretern des Genres, wenngleich die Truppe bislang gerade einmal einen einzigen Langspieler vorgelegt hat. Immerhin sind die vier Protagonisten hinter der Gruppe in der Vergangenheit schon unter einem anderen Banner in Erscheinung getreten und haben sich lange vor der Gründung von MISÞYRMING als NAƉRA vereinigt.

Es sollte allerdings volle acht Jahre dauern, bis mit “ALLIR VEGIR TIL GLÖTUNAR“ im vergangenen Frühjahr endlich das erste Album von NAƉRA auf den Markt geworfen wurde, das somit sogar noch nach der Veröffentlichung von “SÖNGER ELD OG ÓREIƉU“ erschien. Zumindest sorgten die Isländer nur wenige Monate später ohne eine nochmals lange Wartezeit mit einer 7“ EP sofort für frisches Material. Auf der schlicht als “FORM“ betitelten Platte finden sich zwei neue Songs, die sich nicht sonderlich von den Tracks des Debüts unterscheiden und genauso gut auf diesem Platz gefunden hätten. Erneut entfesseln NAƉRA ungestümen Black Metal mit sehr dynamisch gehaltenen Strukturen, in denen teils melodisch, teils harsche Riffs mit voller Wucht voranpreschen und trotz einiger Tempowechsel, hin zu eher getragenen Passagen, stets absolut kraftvoll und energisch wirken. Es sind weniger atmosphärisch dichte Momente, die auf “FORM“ dominieren, obwohl die verschlungenen Leads mitunter durchaus stimmungsvoll sind, sondern vielmehr ist es eine absolut ungezügelte Raserei voller Leidenschaft und Inbrunst, die hier vorherrscht und zugleich fasziniert. In eine allzu enge Schublade wollen sich NAƉRA offenbar nicht stecken lassen, werden in “Forn“ doch plötzlich ganz ungewohnte Töne angestimmt und das eben noch klirrende Getose wird von einem lässig rockenden Riffing ersetzt, während das giftige Gekeife von “Ö.“ dem angenehm weichen Gesang von Eiríkur Hauksson weicht, der in Island durch seine Teilnahme beim Eurovision Song Contest 2007 bekannt ist.

Es gelingt NAƉRA folglich ein weiteres Mal, mit einem vielschichtigen Werk zu überzeugen, auf dem sich die Gruppe zwar in groben Zügen am momentanen Geschehen im isländischen Black Metal orientiert, aber zudem noch genügend eigene Ideen hinzugibt. Daher lohnt es nicht nur Anhänger von MISÞYRMING hier ein Ohr zu riskieren.

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